Archiv des Autors: tinkengil

Breakfast @ Insulinaspekte

Abgeschaut von der Tine (Immer wieder sonntags…), damit hier mal etwas Regelmäßigkeit einkehrt… mal schauen, ob das klappt! Jeden Sonntag folgen hier also ein paar facts & funfacts über das, was mich die Woche so bewegt hat. Bitteschön!

höchster gemessener Wert unter der Woche: 226 mg/dl – da wirkte ein Dessert zum Abendessen langsamer als erwartet, und stärker als erwartet. Nichts wildes also!
niedrigster gemessener Wert unter der Woche: 77 mg/dl – und ein Hypogefühl
gelesen: bin immer noch am aufarbeiten meines Feedreaders, der sich während meiner Offline-Zeit über den Jahreswechsel prall gefüllt hat
gehört: Bits und so (auch hier – nach der Pause wieder auf dem aktuellsten Stand), Second Unit (#93 – Back to the Future), Der Lautsprecher (LS012 – Das Sendezentrum)
geschaut: Mad Men – Season 6 (fing lahm an, legt ab Folge 6 aber so richtig los!), Olympia-Eröffnungsfeier
gespielt: Donkey Kong Country Returns
gegessen: Erbsensuppe von Mama, die beste Erbsensuppe der Welt!

Ein Tag im Leben mit Typ 1

Es ist so weit, heute vor einem Jahr bekam ich die Diagnose „Du hast Typ 1-Diabetes“. Das lädt ja quasi schon dazu ein, einen kleinen Rückblick zu verfassen. Dabei hat das Diabetes-Monster es ja eigentlich überhaupt nicht verdient, Geburtstag zu feiern. Nein, ich schreibe an diesem Tag mal etwas unkonventionelles, völlig alltägliches: Ein Tag im Leben mit Typ 1-Diabetes. So alltäglich, dass das Diabetes-Monster in mir gar nicht erst auf die Idee kommt, groß Party zu feiern. Und wenn doch, dann merke ich das hoffentlich rechtzeitig ;)

Ein (All-) Tag im Leben mit Typ 1 Diabetes.

Der Wecker klingelt um 6:50 Uhr. Zeit, sich noch einmal umzudrehen und die Schlummertaste zu betätigen. Ich rege mich innerlich kurz darüber auf, dass es ja noch so früh ist, dann penne ich auch schon wieder ein. Exakt 9 Minuten später klingelt der Wecker erneut, dieses Mal schalte ich ihn ab. Meine Hand greift zunächst zur Brille, dann zum Lichtschalter. Erste Tätigkeit: Blutzucker messen. Auf dem Nachtschrank liegt mein One Touch Verio IQ mit Teststreifen-Beleuchtung, welches ich derzeit als Messgerät für daheim verwende. Ich nehme einen Teststreifen aus der Packung, schiebe ihn ins Messgerät, welches sich daraufhin automatisch einschaltet und darum bittet, etwas Blut auf den Teststreifen zu bekommen. Mit der Stechhilfe, meiner Accu-Chek FastClix, habe ich mich derweil schon in den kleinen Finger gepikst und trage den Tropfen Blut direkt auf. Nach 5 Sekunden habe ich das Ergebnis: 114 mg/dl. Perfekt! Doch damit ist das morgendliche Ritual noch nicht beendet, denn ich muss noch mein Tagesbasal zu mir nehmen. Ich greife zu meinem Pen, dem NovoPen 4, ausgerüstet mit einer Ampulle Levemir. Es ist noch genügend Insulin vorhanden, ich brauche für den Tag derzeit 8 Einheiten Levemir. Die Anzeige des Insulchecks, das ich an den Pen angebaut habe, zeigt mir an, dass ich vor 8 Stunden und 34 Minuten meine Nachtbasalrate von ebenfalls 8 Einheiten genommen habe. Ich nehme eine frische Pennadel und verabreiche mir das Insulin in den rechten Oberschenkel. Dann stehe ich auf.

Nach der frischen Dusche mache ich mir Frühstück: 2 Toast mit Honig und Nutella, eine Schale Müsli und einen Joghurt. Dazu einen Kaffee aus der Padmaschine. 9 Broteinheiten habe ich mir dafür blitzschnell im Kopf ausgerechnet, für die ich entsprechend Bolusinsulin abgeben muss. Das mache ich noch vor dem Frühstück. Mein morgendlicher Bolusfaktor beträgt derzeit 1,5 Einheiten Novorapid pro Broteinheit – in diesem Fall also 13,5 Einheiten. Da ich aber keine halben Einheiten abgeben kann, stelle ich den Pen auf 13 Einheiten und jage mir das Zeug in den Bauch. Dann wird geschlemmt!

Bevor ich aus dem Haus gehe, schmiere ich mir noch ein Brot und packe einen Babybel dazu (ganz wichtig!), und etwas Obst und/oder Gemüse. Dann setze ich meine Kopfhörer auf, schalte einen Podcast ein, hole das Fahrrad aus dem Keller und mache mich auf den 30 Minuten langen Weg zum Büro.

Auf der Arbeit werden erstmal die Mails gecheckt, Kaffee geholt, dann gehts ans Eingemachte. Gegen 11.30 Uhr merke ich langsam, dass ich hungrig werde. Ich nehme mein Büromessgerät, dass Accu-Chek Mobile, und stelle 109 mg/dl fest. Doch mit dem Essen warte ich noch eine Stunde. Das Wetter ist heute gut, dann verbinde ich das Essen gleich mit einem Spaziergang draußen mit Kollegen. Für das Brot berechne ich 3 Broteinheiten, und da mein Bolusfaktor um diese Zeit bei 1 liegt, verabreiche ich mir passend dazu 3 Einheiten Novorapid aus meinem Büropen.

Gegen 14:30 Uhr hole ich mir erneut Kaffee, messe mal wieder den Zuckerwert (134 mg/dl) und finde rein zufällig ein paar Kekse in der Schublade. Ich schätze hier wieder 3 Broteinheiten ab, gebe nebenbei die passende Menge Insulin ab, und freue mich langsam auf den Feierabend. Leider wird es da schon langsam wieder dunkel, so dass ich mit Licht fahren muss.

Zuhause angekommen, sehe ich erst einmal die Post durch, werfe die Waschmaschine an und überlege mit meiner Freundin, was wir essen wollen. Ich nutze die Zeit außerdem, um die Blutzuckerwerte vom Tag erstmal in mysugr auf dem iPhone einzuspeichern, welches das schriftliche Tagebuch in meinem Falle ersetzt. Zu Essen gibt es heute eine leckere Gemüsepfanne, da wir noch Reste an Gemüse vom Vortag haben das aufgebraucht werden muss. Das ist sogar fast low-carb, ich berechne 2 Broteinheiten und mit dem Bolusfaktor am Abend von 1,5 entsprechend 3 Einheiten Novorapid. Zuvor messe ich natürlich noch einmal meinen Blutzucker und ermittle 121 mg/dl. Heute ist ja wirklich ein hervorragend unaufgeregter Tag für das Diabetesmonster!

Da an diesem Tage Mittwoch ist, steht um 21 Uhr das wöchentliche, virtuelle #dedoc-Treffen auf Twitter an. Gleichzeitig läuft auch noch ein spannendes Champions-League Spiel, so dass ich mich zum Abend hin mit dem Laptop aufs Sofa verziehe. Gleichzeitig Fußball schauen und #dedoc verfolgen – das ist im Jahr 2013 zu einer meiner Lieblingstätigkeiten an einem Mittwochabend geworden! Um Punkt 22 Uhr steht das #dedoc-Blutzuckerbingo an – Zielwert ist heute 111 mg/dl. Ich schnappe mir mein Messgerät, messe 151 mg/dl – etwas hoch, aber nicht beunruhigend – aber auch zu weit entfernt vom Zielwert. Das macht aber nichts, versuche ich es nächste Woche wieder. Und versuche mir gleichzeitig, den Wert zu erklären – vielleicht habe ich in der bunt zusammengewürfelten Pfanne doch etwas übersehen, was ich nicht berechnet habe?

Als das Spiel vorbei ist, gehe ich auch schon fast zu Bett. Aber nicht, ohne vorher das Basal zur Nacht eingenommen zu haben. Wieder wollen 8 Einheiten Levemir verabreicht werden. Ich trage die letzten, noch fehlenden Werte in mysugr an, und dann fallen mir auch schon fast die Augen zu.

Wenn doch nur jeden Tag die Werte so gut wären ;)

Diabetes auf See

Eins sag ich euch: sechs Wochen auf See sind eine verdammt lange Zeit. Obwohl dies nicht meine erste Ausfahrt mit einem Forschungsschiff war, war dies dennoch die mit Abstand längste. Und dass der Zeitraum nun ausgerechnet über Weihnachten und Neujahr gelegt wurde, macht die Sache nicht gerade einfacher.

Dennoch, ich will damit nicht sagen, dass die Ausfahrt ins Schwarze Meer öde war, keineswegs. Wir hatten sehr viel zu tun, aber auch sehr viel Spaß an Bord. Weihnachten auf See zu feiern war eine interessante Erfahrung. Zum einen ist es nicht möglich, alle Besatzungsmitglieder und Wissenschaftler zur gleichen Zeit an einen Ort zu bekommen, weil immer irgendjemand Wache halten muss. Die Brücke muss ständig besetzt sein, und die wissenschaftlichen Messungen müssen permanent beaufsichtigt werden. Ich selbst konnte an der Weihnachtsfeier am Heiligen Abend teilnehmen, während ich an Silvester Wache schieben musste bis Mitternacht, und deshalb erst nachträglich anstoßen konnte.

Für weitere Informationen rund um die Reise an sich, erste Ergebnisse etc. empfehle ich an dieser Stelle nochmals den Blick auf oceanblogs.org, wo auch ich ein paar Artikel beigesteuert habe.

Alles im Griff

Alles im Griff

Spannend war für mich auf jeden Fall, wie mein Körper auf diese doch recht außergewöhnliche Belastung reagieren würde. Schließlich bedeutet die Arbeit auf dem Schiff wechselnde Arbeitsschichten, auch mal nachts, eventuelle Notreparaturen, unterschiedlich starker Seegang und so weiter. Bei früheren Ausfahrten habe ich festgestellt, wie sehr sich die kurzen Fußwege auf dem Schiff auf den Körper auswirken. Als wir nach einer 10-tägigen Fahrt mit der Maria S. Merian im vorletzten Jahr direkt im Anschluss einen 5km Marsch durch Walvisbay machten, schmerzten am nächsten Tag schon meine Waden. Seither versuche ich, möglichst oft mir mal die Beine zu vertreten oder das Fahrrad/Laufband im dortigen Fitnessraum zu benutzen. Zugenommen habe ich durch den Aufenthalt an Bord hingegen noch nie. Das Essen ist zwar gut, aber schichtbedingt lasse ich immer eine der drei täglichen Mahlzeiten ausfallen.

Bereits um den Weltdiabetestag am 17. November in Berlin habe ich festgestellt, dass sich mein Insulinbedarf in kleinen Schüben erhöht hat. Für mich sieht es auf jeden Fall aus, dass sich die Remissionsphase langsam dem Ende entgegen neigt. Sowohl das Basal habe ich leicht erhöht, als auch die Bolusfaktoren morgens und abends von 1 auf 1,5. Das passierte natürlich zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, ich denke jedoch, dass ich ganz gut entgegensteuern konnte.

Die Vorbereitungen auf die Fahrt an sich begann natürlich mit den Überlegungen, was ich alles an Diagedöhns mitnehmen muss. Die geräumige Kulturtasche hat sich auf jeden Fall bewährt, denn so konnte ich bei der Gepäckkontrolle mein Diagedöhns separat durchschicken. Die ist aber ohne Nachfragen einfach durchgewunken worden, also reichlich unspektakulär.

Als ich an Bord war, informierte ich direkt die Bordärztin, die daraufhin gleich mal ihren riesigen Vorrat an Glukosespritzen überprüfte. Dann ging die Fahrt los, leider erstmal direkt in die letzten Ausläufer vom Sturmtief Xaver. Den ersten Tag auf See habe ich leider mit starker Seeübelkeit verbracht, doch danach wurde es schlagartig besser. Mit dem Insulin ging ich etwas vorsichtiger um, was auch gut war – durch die ständige Bewegung an Bord ist der Körper permanent am Gegensteuern, was sich bei mir in einem geringeren Insulinbedarf widerspiegelte. Genauer gesagt musste ich die Bolusfaktoren wieder auf 1 oder sogar noch etwas niedriger herunterfahren, während ich die Basalrate konstant lies. Ob das nun wirklich so gepasst hat, weiß ich nicht, jedenfalls habe ich phasenweise wirklich tagelang traumhafte Werte gehabt. Ausreißer gab es nur selten mal über die 200er mg/dl Marke, unter 80 habe ich nicht einmal gelegen. Angemerkt sei noch, dass ich trotz wechselnder Schichten und Arbeitsabläufe mein Basal immer gegen 23 Uhr zur Nacht um um 8:30 Uhr am Morgen zugeführt habe.

Alles in allem bin ich auf jeden Fall wunderbar zurecht gekommen. Das Diabetes-Monster hat mich jedenfalls schön in Ruhe meine Arbeit machen lassen und mich eigentlich kaum genervt. Dafür auf jeden Fall einen dicken Daumen nach oben!

Und euch wünsche ich mal (besser spät als nie) ein frohes neues Jahr!

Ich bin dann mal offline.

Hier ist erst einmal Sendepause – bis voraussichtlich Ende Januar 2014. Der Grund: Ich gehe auf Forschungsreise, an Bord der FS Maria S. Merian. Das Ziel ist das Schwarze Meer vor der Küste Bulgariens. Mit derartigen Forschungsschiffen bin ich schon gut vertraut, auch mit der Maria war ich schon auf einer kurzen Reise im Südatlantik – allerdings wird dies meine erste Forschungsfahrt als Diabetiker. Und da gilt es einiges zu beachten.

Die Maria S. Merian, eines der modernsten deutschen Forschungsschiffe. Foto: http://www.planeterde.de/news/warum-zerbrach-gondwana/

Zunächst ist da vor allem die Sache mit der Versicherung (danke auch noch mal an Bente für die Erinnerung) – für alle Mitfahrer wird hier eine gesonderte Krankenversicherung und Unfallversicherung für die Zeit an Bord des Schiffes abgeschlossen. Weiterhin habe ich natürlich den Auslandswahltarif meiner eigenen Krankenversicherung. An Bord des Schiffes befindet sich zudem auch ein Bordarzt.

Dann muss ich natürlich unglaublich viel Zeug mitnehmen. Insulin, Testkassetten, Pens und Ersatz, Pennadeln, Messgerät und Ersatz, Einmalspritzen, Stechlanzetten, Traubenzucker – ich habe mir hierfür extra eine weitere Kulturtasche zugelegt, um das alles kompakt mitzuschleppen. Schließlich muss ich damit auch durch die Handgepäckkontrolle am Flughafen. Mit insgesamt vier verschiedenen Fluggesellschaften werde ich unterwegs sein, und nicht alle geben Auskunft über die Mitnahme von Medikamenten bzw. Diabetesbedarf. Ich habe mir aber von meiner Ärztin eine Bescheinigung geben lassen, damit sollte es keine Probleme geben.

Internet gibt es zwar an Bord, allerdings ist dies abhängig von Kurs (aufgrund der Positionierung der Antenne), und zudem nur an 2-3 Bordrechnern. Also reicht es maximal zum Abrufen aktueller Nachrichten. Auf den einzelnen Kammern können wir zudem Mails abrufen. Ganz abgeschnitten sind wir also nicht ;)

In Sachen Remission scheint sich bei mir derzeit auch einiges zu bewegen. Mein Basalbedarf ist morgends/abends um 2 Einheiten von 6 auf 8 gestiegen, und die Bolusfaktoren morgens und abends sind quasi sprunghaft von 1 auf 1,5 gestiegen. Diese Veränderungen sind natürlich zu einem etwas ungünstigen Zeitpunkt, ich konnte sie aber ganz gut in den Griff bekommen. Für Basalratentests ist jetzt und natürlich auch an Bord des Schiffes keine Zeit mehr.

Falls ihr euch für die Arbeit an Bord interessiert, könnt ihr mal bei Oceanblogs reinschauen (Expedition: MSM34) – dort werden wir in unregelmäßigen Intervallen von Bord berichten. Denn zum ersten Male werde ich sowohl Weihnachten als auch Silvester fern der Heimat verbringen…

Bleibt mir also nun nichts weiter, als auch euch schon mal ein schönes Weihnachtsfest zu wünschen! Genießt die Tage auf den örtlichen Weihnachtsmärkten und schlemmt ordentlich gebrannte Mandeln, Stollen und Punsch!

Bis bald :)

Diabetes und Zahnpflege?

Vergangene Woche stand mein alljährlicher Zahnarzt-Kontrolltermin an. Nach der Kontrolle fragte ich einfach aus Neugier, wie die Sachlage bezüglich Diabetes und Zahnpflege, Folgeschäden aufgrund schlechter Blutzuckerwerte etc. seien – und war doch sehr überrascht, welche Antworten ich bekam. Da fragte mich der Zahnarzt meines Vertrauens doch glatt, was denn genau Typ 1 Diabetes sei und ob das heilbar wäre…

Mit solch einer Reaktion hatte ich nun ehrlich gesagt nicht gerechnet und erklärte ihm kurz mein Handicap. Daraufhin suchte er noch nach irgend einem nichtssagenden Flyer, und die Sitzung war beendet. Seine Assistentin erklärte mir dann, als er den Patientenraum verlassen hatte, noch ihre Ansicht. „Du musst unbedingt auf die Zahnzwischenräume achten! Bei schlechter Mundhygiene lässt sich auch der Diabetes schlecht einstellen!“.

Das klang aber mehr so nach den üblichen Ratschlägen, die sowieso jeder Patient zu hören bekommt, etwa:
„Sie sind über 40? Dann müssen Sie unbedingt auf ihre Zahnzwischenräume achten!“
„Sie sind schwanger? Dann müssen Sie unbedingt auf ihre Zahnzwischenräume achten!“
„Sie haben gerade einen Döner gegessen? Dann müssen Sie unbedingt auf ihre Zahnzwischenräume achten!“

Ich hatte jetzt eher mit einer ausführlichen und belehrenden Studie zu Folgeschäden im Zahnfleischbereich gerechnet, aber nicht damit. Immerhin waren meine Zähne alle in Ordnung.

Das war der Weltdiabetestag 2013

Hossa!
Ein aufregendes Wochenende liegt hinter uns. Wie angekündigt, bin ich am vergangenen Samstag zum Weltdiabetestag nach Berlin gefahren. Das erste persönliche Treffen der #dedoc Community stand bevor, außerdem natürlich die Veranstaltung auf dem Kongressgelände am Sonntag. Aber der Reihe nach:

Weltdiabetestag

Die Anreise hatte ich aus Kiel aus bereits zwei Wochen zuvor über meinfernbus.de gebucht, gleichzeitig meine erste Reise mit diesem Busunternehmen. Und auch eine recht angenehme. Zwar lief das WLAN unterwegs nicht, aber ich hatte genügend Podcasts dabei und erfreute mich immerhin an der funktionierenden Steckdose. Denn wie so ein Social Media Treffen nun mal so ist, hätte mein iPhone Akku sonst auch nicht lange überlebt. Wie dem auch sei, die Fahrt dauerte knapp fünf Stunden, und endete am ZOB in Berlin. Dass das ICC, der Ort des Geschehens, nur einen Steinwurf von dort entfernt ist, wurde mir dann auch bewusst – was die Abreise am Sonntag deutlich einfacher machen sollte. Ich wollte aber zunächst meine Sachen ins Hotel bringen, welches quasi direkt am Ku’damm gelegen nur ein paar Stationen mit der Ubahn entfernt war. Ich teilte das Zimmer mit Roman Lukas, der seine Sachen dort auch schon abgelegt hatte. Dann ging es erst einmal auf den Ku’damm, ich wollte die paar Stunden doch noch nutzen um die Geschäfte in der Gegend zu erkunden. Mein letzter Besuch in der Hauptstadt liegt immerhin fünf Jahre zurück. Ich besuchte den LEGO Store, den Apple Store, das Hard Rock Cafe und natürlich das KaDeWe.

Das Treffen mit der #dedoc Community war für 18 Uhr in der Hotellobby, bzw. 19 Uhr im Via Nova 2 geplant. In der Lobby lernte ich also eine ganze Reihe Mitstreiter kennen, insgesamt waren 16 Leute im Hotel untergebracht: Finn, Ilka, Isi, Janina, Wiebke, Bente, Sascha, Christian, Mathias, Basti, Lena, … (hab ich wen vergessen?). Basti holte uns dort ab, und nach einem ersten (teuren) Bier gings mit der S-Bahn zum Via Nova, dem Lokal, in dem auch der Berliner Typ 1-Stammtisch („Die jungen Wilden„) einmal im Monat zusammenkommt. Hier stießen noch Tine, Klara, „der mit dem Schild“, Jan und Richard zu uns.

Es gab eine große Vorstellungsrunde, aber erst, nachdem eine Runde Blutzuckerbingo gespielt wurde. Mit meinen gemessenen 157 mg/dl lag ich vom Durchschnittswert 151 mg/dl (gleichzeitig „Zielwert“) gar nicht so weit entfernt. Hier hatten wir ein paar sehr schöne Stunden, und neben dem allgemeinen Kennenlernen wurden auch ein paar organisatorische Dinge für den Sonntag geplant. Nachdem wir das Via Nova wieder verlassen hatten, ging ein Teil der Gruppe zurück ins Hotel, während ich mit dem anderen Teil noch eine der „hippen Locations“ aufsuchten – genauer das sogenannte X-Terrain. Mehr als ein Jägermeister wurde dann doch nicht getrunken, denn so hipp war der Schuppen auch wieder nicht.

Der Sonntag begann, wie sollte es auch anders sein, mit einem ordentlichen Hotelfrühstück, reichlich Kaffee und verdammt guten Pancakes. Dann fuhren wir, verteilt auf vier Fahrzeuge, zum Congresszentrum, dem Ort des Weltdiabetestags. Wir hatten sogar unseren eigenen #dedoc Stand in direkter Nachbarschaft zum Stand von DiabetesDE, mit einem Plakat und einer Twitterwall. Ziel war, mit möglichst vielen Besuchern #bzbingo zu spielen und ihnen einen blauen Kreis auf die Wange zu malen (den sogenannten Blue Circle), und das ganze zu fotografieren. Das Foto erschien dann fast live auf der Twitterwall. Tolle Aktion!

Der #dedoc Stand samt Twitterwall

Der #dedoc Stand samt Twitterwall

Von den angebotenen Vorträgen war das allermeiste leider auf Typ 2 Diabetiker abgezielt, sogar die Vorträge, von denen man dies eigentlich nicht erwartet hätte (etwa „Pen oder Pumpe?“). Auf den Ständen der verschiedenen Firmen gab es hingegen viel zu entdecken. Nicht nur nahm ich ein paar neue Messgeräte mit, sondern schaute mit praktische Utensilientaschen an, Insulinpens und neue Entwicklungen, die die Insulinwirkung verbessern sollen (und von denen ich noch nicht weiß, was ich von ihnen halten soll). Auf der „Spaßbühne“ wurden seltsame Yogaübungen aufgeführt. Interessant waren aber auch die Menschen, die ich dort traf. Nicht wenige erkannte ich aus der Focus Diabetes wieder, und natürlich war auch Matthias Steiner dort. Auch Kinder, die selbstverständlich ihren Blutzucker maßen (oft mit glitzernden BZ-Messgeräten) waren für mich eine neue Erfahrung. Ein älterer Herr brach in der Nähe mit zu niedrigem Blutzucker zusammen und wurde mit „richtiger Cola“ aus einer Cola Light-Flasche wieder aufgepäppelt, was für einige Schreckmomente sorgte.

hello #ddog

hello #ddog

Klara, Ilka et moi

Klara, Ilka et moi

Um 15.30 Uhr war die Social Media Talk Runde angesetzt – eine Podiumsdiskussion moderiert von Bastian Hauck, und begleitet von Tine, Ilka, Corinna von den Jungen Wilden und Richard von der Deutschen Diabetes Hilfe. Hier ging es nicht zentral um #dedoc, sondern eher um den Austausch (und dessen Einordnung und Bedeutung) in den sozialen Medien untereinander. Die fünf haben sich wirklich gut geschlagen! Mit dem Ende dieser Veranstaltung ging auch der Weltdiabetestag zu Ende, nicht natürlich, ohne vorher ein Gruppenfoto geschossen zu haben.

Tine, Bast und Richard während der Podiumsdiskussion

Tine, Bast und Richard während der Podiumsdiskussion


Die #dedoc Community

Die #dedoc Community

Den Abend ließen wir in einem amerikanischen Burgerrestaurant ausklingen, direkt am ZOB. Dann ging es für mich zurück nach Kiel.

Fazit:
Eine tolle Community hat sich da gebildet! Mehr als zuvor wurde mir gewahr, in welcher Minderheit wir Typ 1er selbst auf solch einer Veranstaltung sind. Ob wir mit unseren Aktionen und Flyern mehr Aufmerksamkeit für #dedoc generieren konnten, wird sich sicherlich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Von der Veranstaltung selbst war ich aber etwas enttäuscht. Es wirkte irgendwie leer, trotz der anscheinend 5500 verzeichneten Besucher. Und schließlich zielten die Vorträge auch kaum auf uns ab. Dennoch, es war toll, die ganze Truppe endlich mal kennenzulernen. Ob ich zum T1Day fahren werde, der für Ende Januar angesetzt ist, kann ich jetzt noch nicht sagen – vom Programm her dürfte diese Veranstaltung aber deutlich reizvoller sein als der Weltdiabetestag.

Großangelegten #bzbingo

Großangelegtes #bzbingo

Meine Zuckerwerte waren an diesem Wochenende leider durchweg zu hoch, haben sich mittlerweile aber wieder eingependelt.

Ein zertrümmerter Accu-Chek Stand zum Ende der Veranstaltung

Ein zertrümmerter Accu-Chek Stand zum Ende der Veranstaltung

Openblog

Hier sind alle Beiträge des #dedoc Openblogs anlässlich des Weltdiabetestags 2013:

Sharing your disease von Laeksiee
Ein Diabetesjahr im Blick von RudiFL
Eine Reise ins „Dia-Land“ von BRsche
Es ist wieder soweit! Weltdiabetestag 2013 von iShinne83
Wir sind unter euch und wir sind viele von sugartweaks
3. größte Weltbevölkerung der Erde: Diabetiker!! von _niniii_
same same but different von tropfrate_chris
Diabetes – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten? von SteffenBusch
Wo bleibt der Rest? von inperpetuum
Welt Diabetes Blog von RomanLukas25
Wenn Diabetes ein Land wäre… von DaNoxXi
Bin ich Teil der drittgrößten Bevölkerung der Erde? Teil eines großen Ganzen? von saytine
Diabetes – Über Unwissenheit und Unsichtbarkeit von diabetesblogcom

Und natürlich mein eigener Beitrag:
Packen wir’s an!

Großartige Beiträge! Viel Spaß beim Lesen :)

Packen wir’s an!

Dieser Beitrag ist Teil des Open Blogs der Deutschen Diabetes Online Community (#dedoc) und geht anlässlich des Weltdiabetestags 2013 online. Schaut euch auch die anderen, wirklich gelungenen Beiträge an!

Eine der ersten Weisheiten, die mir meine Diabetesberaterin mit auf den Weg gab, war folgende: Die Diabetestherapie baut nicht darauf auf, was in der Vergangenheit eventuell schief gelaufen ist, sondern auf dem aktuellen Stand der Dinge und den heute zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten. Schlechte Blutzuckerwerte in meinem Tagebuch kann ich nicht korrigieren, aber ich kann dafür sorgen, dass diese heute und morgen für mich persönlich wieder im optimalen Bereich liegen.

Wenn ich mir die Zahl der Diabetesfälle im Vergleich zur Weltbevölkerung ansehe, kommt mir ein ähnlicher Gedanke. Diabetes ist allgegenwärtig, also klagen wir nicht darüber, sondern packen wir die Herausforderung an. Früherkennung, Behandlung, Aufklärung und Forschung müssen hier eng miteinander verzahnt werden, enger noch, als es ohnehin schon der Fall ist. Therapiemöglichkeiten müssen besser ausgeschöpft werden, schließlich bedeutet das auch mehr Lebensqualität.

Ganz besonders erschreckt mich persönlich die mögliche Dunkelziffer von Diabetesfällen weltweit. Nicht nur in armen Ländern, auch beispielsweise in den USA, wenn man an die dortige Situation bezüglich Krankenversicherungen denkt. Hier müssen einfach Mittel und Wege gefunden werden, die dieses Risiko bändigen können.

Denn eines habe ich dieses Jahr ganz besonders zu spüren bekommen: Es kann jeden treffen. Völlig unvorbereitet, und mit voller Härte.

Packen wir’s an!

Weltdiabetestag 2013

Zugegeben, vor einem Jahr habe ich diesem Tag auch noch keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt. Nun habe ich alle Gründe dazu.
Am 14.11. ist Weltdiabetestag – am Sonntag, den 17.11. öffnet der WDT in Berlin seine Tore. Ich werde dort sein, bereits am Samstag nehme ich am #dedoc-Treffen teil. Das Programm zum WDT2013 findet ihr hier.

Kommt alle!

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spotted in the wild

Es ist passiert! Heute stolperte ich zum ersten Male bewusst über einen achtlos weggeworfenen Teststreifen. Passenderweise unmittelbar vor meiner neuen Arbeitsstelle, was ja prinzipiell schon mal positiv zu bewerten ist.

job done

job done

Da stelle ich mir doch direkt die Frage, was dieser Teststreifen für eine Geschichte zu erzählen hat. Hat er jemanden auf eine Unterzuckerung hingewiesen? Musste anschließend Korrektur gespritzt werden? Oder, ganz banal, hat wurde der Wert einfach nur zur Kenntnis genommen und ist die Person anschließend ins wohlverdiente Wochenende gefahren, vielleicht im Regen, um sich dann bei einer schönen Tasse Kaffee aufzuwärmen? Wir werden es vielleicht nie erfahren. Interessiert wahrscheinlich auch niemanden.