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Essen in Taiwan

Mit Spannung erwartet hatte ich natürlich das taiwanesische Essen. Ich ging hierbei relativ unvorbereitet an die Sache – „Reis und Fisch“, das war das, worauf ich mich eingestellt hatte. Doch was mich dann erwartete, war spektakulär (sorry für den heftig-Slang). Während der Konferenz, die ich in der ersten Woche in Taiwan besuchte, wurden zwei große Banquetts für und organisiert. Nicht weniger als Elf Gänge wurden uns der Reihe nach aufgetischt! Traditionelles taiwanesisches Essen, manchmal auch japanisch angehaucht. Das schöne dabei: Wir saßen an runden Tischen, alle mit einem leeren Teller, einer leeren Suppenschale und Stäbchen bewaffnet. Im Schnitt wurde alle 10 Minuten ein neuer Gang serviert, auf einer Drehscheibe in der Mitte des Tisches. Als Getränk gab es einen süßen, kalten Tee, Wein oder Bier.

Bei so einer Fülle an Essen hatte ich es natürlich etwas schwerer mit der Abschätzung der Kohlehydratmengen – so dachte ich im Vorfeld. Weit gefehlt: Nur die wenigsten Gerichte musste ich überhaupt berechnen. Für den gesamten Abend habe ich für das, was ich selbst gegessen habe, nur 6-8 BE kalkuliert, und kam damit auf perfekte Werte.

Nachfolgend die Fotos aller Elf Gänge. Wieviele Kohlehydrate hättet ihr wohl dafür berechnet?

Seafood!

Seafood!


Eine extrem heiße Suppe mit allerlei Pilzen, vermutlich Algen und Seafood

Eine extrem heiße Suppe mit allerlei Pilzen, vermutlich Algen und Seafood


Das untere nannte sich "Nose of an Elephant" und war vermutlich Tintenfisch. Das obere sind vegetarische Maisnuggets

Das untere nannte sich „Nose of an Elephant“ und war vermutlich Tintenfisch. Das obere sind vegetarische Maisnuggets


Unfassbar, wieviel man hiervon in diesem Land verdrückt

Unfassbar, wieviel man hiervon in diesem Land verdrückt


Pork

Pork


Schwer zu sagen, was das war. Unter dem Panzer aus Pilzen war ein Mischmasch aus Hackfleisch und, richtig, Seafood. Und endlich mal was grünes.

Schwer zu sagen, was das war. Unter dem Panzer aus Pilzen war ein Mischmasch aus Hackfleisch und, richtig, Seafood. Und endlich mal was grünes.


Hühnersuppe. Also Brühe mit einem ganzen Huhn darin. Das zerkleinert man mit der Suppenkelle. Verrückt.

Hühnersuppe. Also Brühe mit einem ganzen Huhn darin. Das zerkleinert man mit der Suppenkelle. Verrückt.


Noch mehr Seafood! Der Fisch war übrigens extrem lecker.

Noch mehr Seafood! Der Fisch war übrigens extrem lecker.


Bällchen mit einer Hülle aus einer Radieschen-Verwandten Frucht. Innen recht klebrig, auch wieder Seafood.

Bällchen mit einer Hülle aus einer Radieschen-Verwandten Frucht. Innen recht klebrig, auch wieder Seafood.


Nachtisch! Das hier ist Ananasgebäck, sehr lecker

Nachtisch! Das hier ist Ananasgebäck, sehr lecker


Und zum Abschluss gibt es immer Obst. Die Wassermelone schmeckt hier wesentlich intensiver als in Deutschland

Und zum Abschluss gibt es immer Obst. Die Wassermelone schmeckt hier wesentlich intensiver als in Deutschland

Interessanterweise war bei diesem Banquett kein Reis dabei. Bei einem „normalen“ Gericht wird das immer als Basis serviert, und war auch beim ersten Banquett wesentlich präsenter. Berechnen musste ich also nur das Dessert, und die Getränke. Wahnsinn. Verrückt. Oh, und gut vertragen habe ich das Essen auch.

Joghurt

Es gibt ihn – BE-armen Joghurt. Ich esse sehr gern Joghurt zum Frühstück, doch der ist immer recht kohlehydratreich. Ein Almighurt beispielsweise muss schon als 2 BE pro Becher berechnet werden. Darum staunte ich nicht schlecht, als ich auf den Becher meines heutigen Joghurts geschaut hatte, den ich nur zufällig mit eingekauft hatte – pro Becher 0,6 BE. Dabei handelt es sich um den zuckerreduzierten Sahne Joghurt mild von der Firma Zott. Genauso viele Kalorien wie normaler Fruchtjoghurt, aber nur 1/3 bis 1/4 der Menge an Kohlehydrate – ein schöner Fund im Kühlregal meines Supermarktes!

Lecker - und dann auch noch in meiner Lieblingssorte Pfirsich-Maracuja!

Lecker – und dann auch noch in meiner Lieblingssorte Pfirsich-Maracuja!

(Und nein, ich habe keinen Werbevertrag mit der Firma. Bestimmt gibt es noch vergleichbare Produkte anderer Hersteller, die ich auch suchen und finden werde).

Zero Zucker

Coca Cola Zero ist für mich das widerlichste Getränk, was man für Geld kaufen kann. Nicht ganz so schlimm ist das Lightprodukt, dennoch verstehe ich bis heute nicht, warum man zwei zuckerfreie Alternativprodukte zur meistverkauften Limonade der Welt verkaufen muss. Wie dem auch sei – aufgrund meiner negativen Erfahrungen habe ich nie andere Zero Produkte probiert gehabt. Hätte ich mal tun sollen.

Wirklich erstaunlich lecker - Sprite Zero

Wirklich erstaunlich lecker – Sprite Zero

Aktuell teste ich mal eine ganze Reihe an zuckerfreien Limonaden durch. Ich habe immer gerne mal (in Maßen) Cola oder Fanta getrunken, Produkte, für die ich nun eine ganze Menge Insulin tanken müsste. Bisher hat sich der Test gelohnt: Sprite Zero schmeckt tatsächlich fast wie das original, und ist wirklich ausgesprochen lecker. Als Griff ins Klo erwies sich hingegen leider Mezzo Mix Zero.

Über Kommentare, welche zuckerfreien Limonaden ihr vielleicht empfehlen könnt, würde ich mich sehr freuen.

Broteinheiten

12g Kohlehydrate entsprechen 1 Broteinheit (BE).
10g Kohlehydrate entsprechen 1 Kohlehydrateinheit (KE)

Begriffe, mit denen ich nun täglich umgehen muss. Es ist aber gar nicht so schwer, zumindest bei den Dingen, die ich bisher gegessen habe. Lebensmittel, bei denen ich mir unsicher bin, wiege ich derzeit noch ab – aber auch für Dinge wie Müsli habe ich schnell ein Gefühl entwickelt.

Die Kohlehydrateinheiten scheinen aus dem englischen Raum zu kommen. In Australien hingegen rechnet man 15g Kohlehydrate zu einer Einheit zusammen. Ob dort auch die Menge Insulin pro Insulineinheit anders ist?

Faktoren

Mein derzeitiger Diabetesplan sieht einen morgendlichen Insulinfaktor von 3 pro Broteinheit vor. Das bedeutet, dass ich für mein Samstagsfrühstück (2 Brötchen = 4 BE + 1x Marmelade = 1BE) insgesamt 15 Einheiten Insulin spritzen musste – was sogar ganz gut hinkam. Mittags habe ich anscheinend nur einen geringen Insulinbedarf, hier gilt 1:1. Gedanklich spielen sich da in meinem Kopf viele Szenarien ab. Wenn ich mich morgens bereits um eine halbe BE Einheit verschätze, kann ich somit schon 1,5 Insulineinheiten zu viel oder zu wenig spritzen. Zumal in der Literatur auch noch die Empfehlung gegeben wird, aufgrund des höheren Insulinbedarfs des Körpers am Morgen und am Abend bei halben Einheiten eher aufzurunden als abzurunden. Kohlehydrate sind nicht gleich Kohlehydrate, sie wirken schneller oder langsamer, oder sind ohnehin kaum abzuschätzen. Bei Früchten ist der Gehalt oft abhängig vom Reifegrad der Frucht, und ein Apfel ist auch nicht einfach nur ein Apfel.