Praxisbericht: GlucoMen Ready von A. Menarini Diagnostics

Ein neues All-in-One System zur schnellen Blutzuckermessung, derer es ja nicht so viele gibt. Und so viel sei vorweg gesagt: Dieses Gerät macht deutlich, wie schwierig die Entwicklung eines solchen All-in-One Gerätes ist.

Klappe hier, Klappe dort... Das GlucoMen Ready schafft das Kunststück, ausnahmslos auf jeder Seite irgendwelche Klappen, Anschlüsse, Öffnungen und Knöpfe unterzubringen

Klappe hier, Klappe dort… Das GlucoMen Ready schafft das Kunststück, ausnahmslos auf jeder Seite irgendwelche Klappen, Anschlüsse, Öffnungen und Knöpfe unterzubringen

Das GlucoMen Ready wird derzeit (in Diabetikerkreisen) recht aggressiv beworben. Die herausgestellten Vorteile und Einzigartigkeiten beziehen sich auf die All-in-One Lösung, die hier noch einen Schritt weiter geht: dieses Gerät ist quasi direkt in die Transport- und Schutzhülle integriert. Welche Vor- und Nachteile der eingeschlagene Weg von A. Menarini Diagnostics Deutschland birgt, will ich mal im einzelnen auseinandernehmen.

Ersteindruck
Das Gerät kommt in einer schön flachen Verpackung und nicht in einem großen, aufgedunsenen Karton wie so gut wie alle anderen Messgeräte. Für den schnellen Einstieg sind im Starterpack ein paar Stechlanzetten, eine Trommel mit Teststreifen und eine anschauliche Kurzanleitung enthalten. Obwohl für das Gerät 25er Kassetten als Standardformat verkauft werden, liegt dem Starterkit nur eine 10er Trommel mit Tests bei. Das ist schade, denn im Allgemeinen reichen 10 Tests als Überzeugungsarbeit für oder gegen ein neues Messgerät nicht aus. Und während einige andere Hersteller dies erkannt haben und oftmals noch 50 Tests obendrauf packen, wurde hier die Standardtrommel reduziert.

Messvorgang
Das Messgerät selbst ist in eine durchsichtige Plastikhülle eingelassen, die zugleich Schutzfunktion als auch das Spannen der Stechlanzette übernimmt. Um das Gerät in Betrieb zu nehmen, schiebt man die zweiteilige Schutzhülle nach oben und unten weg (sie bleibt aber am Gerät). Bereits mit diesem Schritt wird ein Teststreifen in Position gebracht und die Stechhilfe klar gemacht. Beides ist nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt. Der Messvorgang selbst ist wie üblich sehr zügig, und der Teststreifen muss anschließend entsorgt werden. Da der Teststreifen nur ein wenig aus dem Gerät herausragt, schmiert man sich leider desöfteren noch etwas Blut auf die Finger.

Soweit klingt das ganze recht praktikabel. Doch insgesamt vermittelt das Gerät einen recht wackligen Eindruck. Mir ist z.B. nicht ganz klar, warum unbedingt das gesamte Messgerät geschützt werden muss. Da beide Spannvorrichtungen über den unteren Teil gespannt werden, ist der obere eigentlich komplett überflüssig. Dieser umschließt nur das Display, das Batteriefach und die Buttons. Der Gummirand soll wahrscheinlich vor Feuchtigkeit schützen, da die Teststreifentrommel im Gerät ja „angebrochen“ ist. Dies ist auch der Grund, weshalb eine Testtrommel nur 30 Tage lang nach Anbruch verwendet werden darf. Das schließt eine Verwendung des Gerätes für gelegentliche Messungen kategorisch aus, auch wenn nur 25 Tests enthalten sind.

Der Kartuschenwechsel ist eine ordentliche Fummelei - dafür sind aber auch gleich 25 Tests enthalten. Der Kartusche fehlt jegliche Information, in welche Richtung sie eingelegt werden soll

Der Kartuschenwechsel ist eine ordentliche Fummelei – dafür sind aber auch gleich 25 Tests enthalten. Der Kartusche fehlt jegliche Information, in welcher Richtung sie eingelegt werden soll

Die Stechlanzetten selbst scheinen eine Eigenkreation von Berlin Chemie zu sein, jedenfalls habe ich solch einen Typ noch nirgendwo anders gesehen. Der Wechsel dieser ist auch recht fummelig. Die Einstechtiefe lässt sich verstellen, aber insgesamt könnte der Spannmechanismus etwas kräftiger sein. User berichten auch, dass bei ihnen der Mechanismus bereits nach kurzer Zeit versagt hat. Eine Lösung, wie man mehrere Stechlanzetten in einem Gerät unterbringt, bietet dieses Gerät nicht

Fazit
Insgesamt bin ich nur mäßig begeistert. Das Konzept ist im Ansatz auf jeden Fall sehr interessant, in der Umsetzung hapert es aber. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass eine mögliche zweite Generation dieses Gerätetyps viele Krankheiten ausmerzen wird. All-in-One Geräte gibt es viel zu wenige auf dem Markt, aber im direkten Vergleich ziehe ich das Accu-Chek Mobile von Roche dem GlucoMen weiterhin vor.

Dieses Gerät wurde mir freundlicherweise von MW Office zur Verfügung gestellt.

6 Gedanken zu „Praxisbericht: GlucoMen Ready von A. Menarini Diagnostics

  1. Thp

    Ich als Motorradfahrer habe mir schon immer ein „All in One“ Gerät gewünscht. Daher habe ich mich für einen Test von „GlucoMen Ready“ entschieden.

    Ich kann die bereits erwähnten Mängel leider nur bestätigen. Einen weiteren gravierenden Mangel des Gerät ist die Position der Lanzette und des Teststreifens auf der linken Seite des Geräts. Hat schon jemand versucht Blut aus der rechten Hand zu gewinnen?? Ich wünsche viel Spaß dabei.

    Die Grundidee des Geräts ist super, doch dazu würde meiner Meinung nach auch ein Lanzettenmagazin gehören! Auch ich bin gerne bereits die 2. Version des Geräts zu testen wenn die größten Mängel beseitigt wurden.

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    1. Gerhard Kasper

      Blut aus den Fingern der rechten Hand zu messen, ist doch überhaupt kein Problem: Dreh das Gerät einfach um, den Auslöseknopf bedienst du mit der linken Hand; ihn zu finden sollte kein Problem sein. Es braucht keine Verrenkungen, nur ein bisschen Köpf…..

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  2. Pingback: Messgerät der Wahl | Insulinaspekte

  3. Claudia

    Ich habe das Gerät heute bekommen, im kostenlosen Starterset, dass man auf der Webseite anfordern kann sind zwei weitere Trommeln für die Teststreifen enthalten. Aber schon auf den ersten Blick war klar, dass dies nicht mein dauerndes Testgerät werden konnte. Wäre es nicht so wichtig, dann wäre es witzig, dass zwei Messungen aus dem gleichen Blutstropfen ein um 45 mg abweichendes Ergebnis habe.

    Ich habe ausserdem noch niemals so intensiv eine Bedienungsanleitung studieren müssen, um ein Gerät mir solch wenigen Funktionen zu bedienen.

    Ich ziehe ebenfalls das Gerät von Roche vor.

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  4. Birkel

    Das Gerät ist das beste was ich je hatte. Die Handhabung ist einfach und gut durchdacht. Ich fahre sehr oft mit dem Zug. Die Messung lässt sich schnell und ohne großen Aufwand durchführen. Außerdem ist für mich wichtig,das die Werte auf meinem Tab gut gespeichert werden.
    Alles in Allen
    TOP,IMMER WIEDER.

    Wolfgang Birkel

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  5. ANDREAS Künecke

    Das Gerät ist einfach Spitze ich finde es hervorragend , ich benutze es seit 2 Jahren , ist immer in der Hosentasche dabei und funktioniert immer noch wie am ersten Tag . Ich messe mindestens 3x mal täglich . Und habe keine Probleme .

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