Remission ist schon was feines… Seit Wochen wache ich morgens immer mit diesem Wert +/- 5 mg/dl auf. Drückt meiner Bauchspeicheldrüse die Daumen, dass das noch lange so bleibt :)
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Praxisbericht: GlucoDock von Medisana
Das GlucoDock habe ich nun ja schon häufiger erwähnt, und neben dem Contour XT ist es derzeit mein am meisten genutztes Testgerät. Daher wird es nun mal Zeit, hier über die Praxistauglichkeit dieses Gerätes zu sinnieren. Dieser Bericht war schon viel zeitiger angedacht, aber ich hatte doch noch etliche Verbesserungswünsche und Bug-Reports an Medisana geschickt und im netten Austausch mit dem Support erfahren, dass einige Kritikpunkte mit dem Vitadock-Softwareupdate v1.42 behoben werden sollten. Das ist nun vor ein paar Tagen erschienen, und somit die Grundlage für diesen Erfahrungsbericht.
Da ich ja schon das ein oder andere Wort zum Gerät habe fallen lassen, gleich mal ein paar Anmerkungen zum Messvorgang an sich: Ich nutze das Gerät nur zu Hause, da es mir unterwegs zu unhandlich ist. Durch das angedockte iPhone hat man ein ziemlich schweres Gerät in der Hand, und wenn man sich parallel noch in den Finger pieksen muss, und einen Teststreifen ins Gerät bugsiert, artet ein Messvorgang zu einer ganz schönen Fummelei aus. Im Gegensatz zum iBG Star, welches ebenfalls mit dem iPhone kompatibel ist, funktioniert das GlucoDock eben nur, wenn es am Telefon angedockt ist. Am iPhone 5 wird es jedenfalls kaum noch Freude machen, mit dem GlucoDock den Zucker zu bestimmen, da die Messapparatur dann durch den notwendigen Adapter noch weit länger wird.
Die Teststreifen sind zudem sehr groß und glatt, kleben deshalb oft zusammen. Die Teststreifen werden in 25er Behältern geliefert, und bringen enorm viel Müll mit, da die Packungen auch noch verblistert sind (Und ich hasse Blister). Wenn zu wenig Blut aufgetragen wurde, hat man bei diesen Teststreifen genug Zeit, noch etwas nachträglich zuzufügen – Eine Funktion, die ich bei den Contour Next Teststreifen vermisst habe. Gleichzeitig irritierte mich manches Mal, dass die Messung startet, wenn die Kapillare nur zur Hälfte gefüllt ist. Ich wurde skeptisch und machte eine zweite Messung zur Kontrolle. Ergebnis: 90 mg/dl bei der ersten Messung, 137 mg/dl bei der zweiten. Liegt es daran, dass die Kapillare augenscheinlich breiter ist als bei den meisten anderen Teststreifen? Oder an der trichterförmigen Öffnung? Ich habe dieses Phänomen jedenfalls dem Support von Vitadock mitgeteilt, und sie wollen mich auf dem Laufenden halten.
Die Vitadock App ist insgesamt eine UI-Katastrophe. Dieses Fazit muss ich leider ziehen, weil hier einfach so viel falsch gemacht wird. Wer sie noch nicht in Bewegung gesehen hat, schaut sich einfach die Screenshots hier an, die teilweise schon für sich sprechen sollten. Da Medisana verschiedene iPhone-kompatible Messgeräte verkauft, werden diese auch alle über die VitaDock App gesteuert. Und man kann die Funktionen, die man nicht benötigt, abschalten – somit habe ich die App gleich mal auf das GlucoDock selbst beschränkt. Wenn ich die App also öffne, werde ich nach einiger Wartezeit mit dem zuletzt gespeicherten Blutzuckerwert begrüßt. Alle Knöpfe scheinen auf dem Bildschirm herumzuschwimmen, was mir leider überhaupt nicht gefällt und zugleich enorm träge wirkt. Oft passiert es sogar, dass die App beim Laden des Hauptbildschirmes (auch nach einer Messung) irgendwo daneben zentriert, und man erst wieder zurücksliden muss.
Bei mir ist es so, dass ich vor dem Essen den Blutzucker messe, und meist erst nach dem Essen die zugehörigen BE und IE eintrage. Das geht bei der VitaDock App nicht. Seit der v1.42 ist es zwar möglich, BE und IE zurückzudatieren, jedoch können sie nicht nachträglich einer Blutzuckermessung zugeordnet werden. Das Problem an der Sache: Dadurch tauchen sie auch nicht im Tagebuch der App auf, das nur Blutzuckerwerte anzeigt. Ich kann auch weiterhin nur eine Insulindosis speichern, nicht zwei verschiedene zu einem Zeitpunkt (etwa morgens Bolus und Basal). Messwerte manuell zu korrigieren geht also nicht, der Workaround hier besteht darin, einen alten Messwert zu löschen und manuell neu einzugeben. Das ist sogar notwendig aufgrund eines Bugs, der in der 1.42 leider nicht behoben wurde: Die Uhrzeit wird erst gespeichert, wenn man nach einer Messung explizit auf „Speichern“ tippt. Unzählige Male ist es mir nun schon passiert, dass ich die Messung zur Nacht hin gemacht habe, und das iPhone einfach in den Standby gelegt habe. Als ich morgens wieder messen wollte, wurde natürlich noch der alte Messwert angezeigt – mit der aktuellen Uhrzeit. Mit einer der Hauptgründe, warum mir die VitaDock App derzeit nicht als Diabetiker-Tagebuch taugt. Bei mehr als 5% der Messungen ist die App in dem Moment abgestürzt, als ich das Blut aufgetragen hatte und der Bildschirm zum Messergebnis springen sollte. Zweimal ist die App komplett abgestürzt, die anderen Male blieb sie auf dem Hintergrundbild hängen. Das ist einfach nur ärgerlich, da die Teststreifen teuer sind, und ich in einigen Situationen eh schon leicht am Unterzuckern war. Das darf einfach nicht passieren, ist mir seit dem Update auf v1.42 aber auch seltener passiert. Scheinbar ist an dem Problem gearbeitet worden.Insgesamt bin ich mit dem Gerät also nur mäßig zufrieden, und werde auch keine Teststreifen mehr beziehen wenn mein Vorrat aufgebraucht ist. Ich werde die Entwicklung aber weiter aufmerksam verfolgen, und einem Nachfolger sicherlich eine Chance geben. Das Design des Gerätes orientiert sich am iPhone 3G, war also vor fast 5 Jahren aktuell. Zudem hat Apple unlängst mit dem Lightning Anschluss neue Tatsachen geschaffen, und ewig wird mein iPhone 4 auch nicht mehr halten. Mit der Lösung, das Gerät nur daheim zu benutzen, und unterwegs auf ein handlicheres Messgerät zu vertrauen, fahre ich aber aktuell ganz gut.
Positiv gefällt mir die stabile Tasche. Auch die Stechhilfe ist recht handlich, da sie einen sehr niedrigen Druckpunkt besitzt. Und als einziges Messgerät, das ich bisher in der Hand gehabt habe, wird eine Testflüssigkeit direkt mitgeliefert.
Nach der Testaktion, bei der das Gerät kostenlos verteilt wurde, liegt der Preis nun dauerhaft bei 9,99€. Günstig genug, damit sich jeder, der mit dem GlucoDock etwas anfangen kann, selbst ein Bild von dem Gerät machen kann.
Sportsession
Am Sonntag habe ich am Volleyballturnier teilgenommen, welches von meiner alten Stammmannschaft ausgerichtet wurde. Insgesamt waren drei befreundet Vereine eingeladen, und es wurde den ganzen Tag Volleyball gespielt – insgesamt 7 Stunden lang. Am Ende gingen wir als Sieger vom Platz – aber auch für den Diabetes war das eine spannende Herausforderung.
Ich begann den Tag mit der halben sonst üblichen Basaldosis, und auch beim Frühstück halbierte ich den Bolus. Nachdem wir uns dann in der Halle eingespielt hatten, und das Turnier starten sollte, maß ich zum ersten Mal den Zucker. 150 mg/dl, das war die Untergrenze dessen, was ich während des Turniers halten wollte. Also gab’s eine BE, und auf ging’s ins erste Spiel. Danach lag der Zucker bei 148 mg/dl, und wieder eine BE. So hangelte ich mich durch den Tag, der niedrigste Wert war um die Mittagszeit herum (117 mg/dl + 2 BE). Nach dem Finale maß ich erst wieder, als ich zu Hause war (99 mg/dl), und für’s Abendessen gab es dann noch 75% des sonst notwendigen Bolus.
Neben Wasser hatte ich eine Flasche Apfelschorle dabei, die mit 6g KH auf 100ml angegeben war – die ganze Flasche hatte also 5 BE. Zudem hatte ich eine Banane dabei, und natürlich Traubenzucker.
Schon irre, wie sehr starke körperliche Aktivität den Zuckerhaushalt beeinflusst. Aber auch schön zu sehen, dass sich mein Körper in etwa so verhalten hat, wie ich das erwartet habe, und ich angemessen gegensteuern konnte
Fünf Komma Acht
Ja! Der gestern gemessene HbA1c liegt bei 5,8%! Das hätte ich nicht für möglich gehalten, und das war auch überhaupt nicht mein Ziel. Aber genau das wurde bei der Routineuntersuchung festgestellt. Vor zwei Monaten lag dieser Wert noch bei 7,6%, das war zwei Wochen nach der Diagnose (8,4%).
Was bedeutet dies? Der HbA1c wird streng genommen auch als Langzeit-Blutzucker, oder das Blutzuckergedächtnis bezeichnet. Meine Diabetologin erklärte mir, dass er davon abhängt, wieviel „Zucker“ sich an die roten Blutkörperchen geheftet hat. Da diese eine Lebensdauer von 8-12 Wochen haben, kann aus dem Wert eben der Langzeit-Zucker bestimmt werden. Je höher im Schnitt die Blutzuckerwerte der letzten Wochen waren, desto höher ist eben auch die HbA1c.
Der HbA1c wird einmal im Quartal gemessen. Beim gesunden Menschen liegt er im Schnitt zwischen 4-6%, wir Diabetiker streben in jedem Falle einen Wert unter 7-8% an. Da es eben ein Durchschnittswert ist, kann man ungefähre Erwartungen anstellen. Der Wert von 5,8% sagt in meinem Falle aus, dass mein durchschnittlicher Zuckerwert in den letzten Wochen unter 110 mg/dl lag. Stimmt das? Denn egal, wie viele Messungen ich am Tag mache, es sind ja immer nur Stichproben. Eine einzelne Messung zeigt mir zum Beispiel nicht an, ob ich einen Trend nach oben oder unten habe. In den ersten zwei Stunden nach einer Hauptmahlzeit soll ich auch gar nicht messen, da der Wert dann immer/meistens erhöht ist (es sei denn, ich muss Auto fahren). Ein durchschnittlicher Zuckerwert von 110 mg/dl bedeutet also auch, dass ich häufiger deutlich darunter gelegen haben muss. Mit ein Grund, warum HbA1c Werte von unter 6% von meiner Diabetologin auch gar nicht so gerne gesehen sind (Ausnahme: Schwangerschaft). In meinem Falle kommt es sogar hin. Zur Zeit befinde ich mich eindeutig in der Remissionsphase, weshalb ich eine Weile tatsächlich stärker mit Unterzuckerungen (d.h. bei mir Werte zwischen 50 und 70 mg/dl, darunter war ich noch nicht) zu kämpfen hatte. Entsprechend musste ich mit den Bolusfaktoren und der Basalmenge auch immer weiter heruntergehen, und soll zur Zeit auch wieder eine Messung in der Nacht durchführen.
Dass der HbA1c nun auch nicht alles ist, und die Werte durchaus auch von der Theorie abweichen können, das beschreibt Ilka in diesem interessanten Blogeintrag sehr gut. Ein guter Anhaltspunkt ist er aber dennoch. Mir sagt der Wert von 8,44%, den ich bei der Diagnose hatte, dass mein Diabetes wirklich quasi von heute auf morgen ausgebrochen ist, und zeitig korrekt diagnostiziert und behandelt wurde.
Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass der Fokus auf den HbA1c im Laufe meiner Diabetes-Karriere immer mehr zugunsten der nackten BLutzuckerwerte abgelöst wird. Darum suche ich auch weiter nach optimalen digitalen Tagebüchern samt aussagekräftigen Statistiken. Standardabweichungen etc. – wer da Tipps hat, bitte immer her damit! Insbesondere als Mac-User ist da die Auswahl schon eingeschränkt. Mit einer reinen Tabellenkalkulation möchte ich nicht anfangen – das ist einfach zu zeitaufwändig, da ich abends immer die Tageswerte nachtragen müsste, auch wenn ich hier die besten individuellen Statistiken berechnen könnte.
Dear Diary,…
angeregt von Tine, die sich sehnlichst mySugr für Android wünscht, bin ich mal wieder auf das leidige Thema der schriftlichen Blutzuckerdokumentation gestoßen. Zu jeder BZ-Messung, zu jeder Mahlzeit, jeder Insulininjektion, jeder außergewöhnlichen Belastung etc. mache ich mir derzeit eine kurze Notiz in mein Tagebuch von Lilly Diabetes. Das nutze ich seit der Diagnose, und das ist nun genau zur Hälfte voll geschrieben.
Immer noch suche ich nach einer geeigneten Alternative. Auf dem iPhone gibt es da so einiges, doch so richtig begeistern konnte mich bisher nichts. Angefangen bei der VitaDock App, die die Messwerte vom GlucoDock direkt abspeichert, jedoch einige große Mängel aufweist. Mit dem Support von Medisana hatte ich diesbezüglich einen netten Austausch, darum verzögert sich mein Praxisbericht zum GlucoDock auch noch ein bisschen bis zum nächsten Softwareupdate.
Eine der ersten Apps, die ich bereits in der Klinik ausprobiert habe, war Diabetes+. Doch auch hier empfinde ich das Eintragen der Werte eher lästig.
Das eingangs erwähnte mySugr habe ich mir auch schon angesehen und ein paar Kritikpunkte an den Support weitergeleitet, die ebenfalls nett beantwortet wurden. Auch hier steht ein größeres Softwareupdate in Aussicht, welches ich noch abwarten werde.
Solche digitalen Tagebücher kann man sich nicht mal eben in fünf Minuten anschauen und dann ein Urteil fällen. Für mich müssen sie einen Balanceakt zwischen verschiedenen Kriterien meistern, der fast nicht zu schaffen ist. Beispiel:
-keine Hindernisse – die App muss schnell starten und mir vom Start weg anbieten, einen neuen Messwert anzulegen
-kein Fingerknoten – die Messwerte sollen schnell und unkompliziert einzugeben sein samt Uhrzeit, IE, BE, Sport, Notizen
-vernünftige Statistik – hier scheiden sich die Geister. Die sofortige Visualisierung der Messwerte der letzten Tage und Wochen ist ein enormer Vorteil der Apps gegenüber der schriftlichen Tagebücher. Und gleichzeitig tun sich viele Entwickler schwer damit, gute Statistiken bereitzustellen.
-Sync – ich will das Tagebuch bzw. eine Übersicht der letzten Messwerte jederzeit auch am Rechner abrufen können. Geht das iPhone verloren oder kaputt, so soll wenigstens das Tagebuch erhalten bleiben
-Export – per Mail oder pdf in einer angemessenen Übersicht. Für mich, oder für den Arzt
Letztlich kann ich mir gut vorstellen, in wenigen Wochen meine Blutzuckerdokumentation nur noch auf dem Smartphone zu führen. Und es wird die App werden, die mir die wenigsten Steine in den Weg legt.
Rückruf: OneTouch Verio IQ/Pro von Lifescan
Vielleicht haben dies einige von euch schon mitbekommen, aber trotzdem noch einmal:
Die Firma Lifescan ruft alle OneTouch Verio IQ und OneTouch Verio Pro Blutzuckermesssysteme zurück. Der Grund: Ab einem Messwert von 1024 mg/dl (2^10 – welcher Informatiker da wohl geschlafen hat) zeigen die betroffenen Geräte keinen Messwert bzw. keine Warnung für sehr hohen Blutzucker an, sondern schaltet sich ab. Beim erneuten Einschalten müssen dann erst wieder Uhrzeit und Datum eingestellt werden.
Nun werden solche Messwerte nur äußerst selten von Diabetikern selbst gemessen. Wenn überhaupt, dann sind Werte über 1000 mg/dl bei Erstdiagnosen wahrscheinlich – meine Schulungsleiterin hatte beispielsweise einen Wert von 1200 mg/dl bei ihrer Diagnose. Dennoch, beim Arztbesuch werden eben solche Geräte zunächst verwendet, bevor Laborwerte zur Verfügung stehen. Insofern ist es nur vernünftig, dass diese Aktion stattfindet. Bei einem solch hohen Messwert müssen sofort Gegenmaßnahmen unternommen werden. Das gilt natürlich auch schon für Werte, die deutlich unter den 1000 liegen, aber bei Werten in diesen Messregionen sind die Ungenauigkeiten sicherlich auch deutlich größer als im Zielbereich. Als meine Werte 2-3 Tage nach der Diagnose noch in Bereichen von 250 – 400 mg/dl lagen, zeigten zwei Messgeräte zur gleichen Zeit Werte mit Unterschieden von 80 – 100 mg/dl an. Im Zielbereich sind diese Abweichungen deutlich niedriger, bei etwa +/- 5-10 mg/dl.
Ich selbst besitze das Verio IQ seit ungefähr zwei Wochen. DocMorris verschenkt es zur Zeit an Diabetiker zum Testen – sogar incl. 60 Teststreifen. Mein Praxisbericht hierzu folgt auch noch in einigen Wochen. Testgeräte gibt es auch bei Lifescan selbst.
Betroffene, die ihr Messgerät tauschen möchten, wenden sich telefonisch an Lifescan (ausdrücklich per Telefon, nicht per Mail): 0800 – 58 95 283 (kostenfrei, Montag bis Freitag 8.00 – 17.00 Uhr).
Mehr dazu hier: Lifescan OneTouch Recall
Erste Sporteinheit
Gestern Abend lief, wie jeden Mittwoch, der #dedoc – an dem ich aber nicht teilnehmen konnte. Eigentlich schade, war das Thema des Abends doch Diabetes und Sport. Doch stattdessen habe ich das erste Mal seit der Diagnose wieder mit meiner alten Mannschaft einen ganzen Abend lang Volleyball gespielt!
Darauf habe ich mich sehr gefreut, und natürlich auch vorbereitet. Wie sehr der Zucker bei anstrengender körperlicher Betätigung in den Keller gehen kann, das habe ich zuvor nur bei einer Spinning-Einheit in der Klinik testen können.
Folgendermaßen bin ich an die Sache herangegangen: Das Abendessen, bestehend aus 7 BE, habe ich nur zur Hälfte mit Bolusinsulin abgedeckt – ich spritzte 4 Einheiten. Eine Stunde später, also unmittelbar vor der Abfahrt zur Halle, maß ich einen BZ von 256 mg/dl – etwas mehr als ich erwartet hatte, aber noch nicht im kritischen Bereich. Mit einem zu hohen Blutzucker sollte man nämlich auch keinen Sport betreiben. In der Schulung sagte man mir, dass man mit einem Zucker von 300 mg/dl keinen Sport machen sollte, sondern lieber einen Ketontest machen. Fragt hierzu aber lieber nochmal den Diabetologen eures Vertrauens.
Eine Stunde nach Trainingsbeginn (incl. Begrüßung, Netzaufbau, Warmspielen etc.) machte ich den ersten BZ-Test – der bereits auf 116 mg/dl gefallen war. Krass, das ging fix. Also aß ich die Hälfte meiner Banane und einen Traubenzucker, und spielte weiter. 30 Minuten später – 109 mg/dl und der Rest der Banane. Weitere 30 Minuten später – 113 mg/dl und noch zwei Traubenzucker, und es folgte etwa noch eine halbe Stunde intensives Spiel. Zum Ende des Tages nahm ich vorsichtshalber noch einen Traubenzucker, und maß erst zu Hause wieder – diesmal 155 mg/dl um 23:15 Uhr.
Das ging ja gut! Ich war mir nicht ganz sicher, inwieweit sich der Zucker nach dem Sport noch verändern wird, aber das hängt sicher auch von der Art der Betätigung ab. Wenn ich, falls der Frühling dieses Jahr wirklich noch mal kommen sollte, wieder meine Laufschuhe auspacken werde, dann werde ich das Thema noch weit vorsichtiger angehen. 155 mg/dl erschienen mir aber als ausreichend sicher für die Nacht. Um 7 Uhr morgens hatte ich dann einen Wert von guten 95 mg/dl.
Also alles richtig gemacht? Ich schätze für mich, dass es besser nicht hätte laufen können. Vor einer geplanten Sporteinheit lieber eine Kohlehydrat-reiche Mahlzeit essen und den Bolus etwas sparsamer bemessen, dann kann man mit einem guten Puffer in die Aktivität einsteigen und muss nicht noch zusätzliche BE einwerfen. Und während des Sports immer mal wieder messen und Sport-BEs vertilgen. Die Banane tat sehr gut, und vielleicht setze ich beim nächsten Mal statt Traubenzucker auf zuckerhaltige Getränke wie z.B. Apfelschorle statt Wasser.
107
Ich gehe nicht mit einem Wert von unter 100 mg/dl abends ins Bett. Letzte Woche schwankten meine zur-Nacht-Werte zwischen 80 (dann habe ich korrigiert) und 180 mg/dl. Doch egal, wo der Wert lag – ich hatte die letzten Tage fast immer einen morgendlichen Nüchternwert von 107 +/-1 mg/dl.
So sieht also mein morgendliches Ritual aus – aufstehen, Händewaschen, BZ messen, Basalinsulin in den Oberschenkel spritzen, und dann nach der Dusche frühstücken.
Solche Konstanz beruhigt :)
Praxisbericht: Contour XT von Bayer
Mittlerweile sind eine ganze Reihe spannender Messgeräte bei mir aufgeschlagen, und sie alle haben ihre Vor- und Nachteile. Interessant sind für mich vor allem die Messgeräte, die sich auszeichnen – sei es durch eine besondere Funktion, Größe, Art der Messung oder was-auch-immer. Viele Messgeräte kann man kostenfrei anfordern oder sehr preisgünstig erwerben – und genau das habe ich gemacht. Zeit wird’s also, das ein oder andere Gerät hier im Blog vorzustellen. Dies soll kein wirkliches Review/Test werden, sondern mehr eine Art Erfahrungsbericht. Jeder hat natürlich seine eigenen Vorlieben und Bedürfnisse, das gilt selbstverständlich auch für den Gebrauchsgegenstand Blutzuckermessgerät.
Anfangen werde ich mal mit dem Contour XT der Firma Bayer. Und zwar aus dem Grund, dass dies mein erstes Messgerät war, welches ich nach meiner Diagnose im Krankenhaus gestellt bekam. Was für Anforderungen stellt man in dem Fall schon an ein Blutzuckermessgerät, wenn man sich zuvor nie mit solchen Geräten auseinandersetzen brauchte? Die Schulungsleiterin zeigte mir mehrere Geräte, sie selbst nutzt das Accu Check Mobile. Dieses Gerät hatte sie als Muster jedoch nicht vorrätig (ein Testgerät habe ich aber auch hiervon angefordert). Darum entschied ich mich schließlich für das Contour XT.
Das Gerät ist nun mein Maßstab für Messgeräte, die einfach nur funktionieren sollen, und sonst keine besonderen Eigenschaften haben. Messstreifen rein, Blut auftragen, 8 Sekunden warten (und nicht 5, wie Bayer behauptet) – Messwert ablesen. Messwerte werden automatisch gespeichert, und das Gerät schaltet sich nach Entfernen des gebrauchten Teststreifen automatisch ab. Die Schrift ist sehr groß, und das Gerät bestätigt jeden Schritt mit einem dezenten Piepston.
Etwas problematisch ist, dass sich eine Messung nicht durchführen lässt, wenn zu wenig Blut aufgetragen wurde. Das Gerät zeigt dann eine Fehlermeldung an, und es war mir nicht möglich, dies mit mehr Blut auszugleichen (obwohl dies möglich sein soll und sogar als Feature angepriesen wird). Da hilft nur, den Teststreifen zu entsorgen und einen neuen zu verwenden. In einem Forum erfuhr ich, dass dies ein Problem zu sein scheint, was speziell die verwendeten Contour Next Teststreifen betrifft – aber nagelt mich bitte nicht drauf fest, dafür fehlen mir einfach noch die Erfahrung und die Vergleichsmöglichkeiten. Die Teststreifen selbst gefallen mir aber ansonsten sehr gut, und wirken vor allem sehr stabil.
Wirklich gut an dem Paket ist die mitgelieferte Einstechhilfe – Microlet 2. Angenehmer Druckpunkt des Auslöseknopfes, sichere Installation neuer Stechlanzetten, und vor allem nur ein dezentes Knacken beim Einstechen. Eine bessere Einstechhilfe habe ich bisher noch nicht in der Hand gehabt.
Die mitgelieferte Tasche hingegen wirkt sehr billig und etwas zu groß dimensioniert, und ist zudem ein wenig zu dünn gepolstert.
Alles in allem kann man als Anfänger oder als jemand, der keine großen Anforderungen an sein Messgerät stellt, mit dem Contour XT nicht viel falsch machen. Meine Oma benutzt als Typ 2 Diabetikerin den Vorgänger dieses Gerätes jedenfalls seit Jahren. Ich für meinen Teil bin jedenfalls noch rundum versorgt mit Teststreifen für dieses Gerät, und werde es daher weiterhin fleißig benutzen. Für mich als Geek bietet es jedoch zu wenig, da habe ich schon spannende Alternativen ausgemacht. Stay tuned!
Honeymoon
Viele (Alle?) Typ 1 Diabetiker fallen über kurz oder lang nach der Diagnose und Insulinbehandlung in die sogenannte Remissionsphase. Im englischen Sprachgebrauch wird diese auch als Honeymoon-period bezeichnet, was irgendwie einen witzig-makaberen Touch hat. Die Remissionsphase bedeutet einfach dargestellt, dass sich die Bauchspeicheldrüse noch einmal aufbäumt und mehr Insulin produziert. Aufhalten lässt sich der Prozess, dass der Körper weiterhin die Betazellen zerstört, jedoch weiterhin nicht.
In diese Remissionsphase scheine ich nun gerade voll reinzulaufen. Seit etwa zwei Wochen ist mein Insulinbedarf rapide in den Keller gegangen. Sowohl morgens als auch abends ist mein Insulinfaktor von ursprünglich 3 (bzw. 2) auf eine Einheit Insulin pro Broteinheit reduziert worden, und auch meine Dosis Basalinsulin ist deutlich kleiner als zu Beginn. Ich messe häufiger als noch vor zwei Wochen, weil ich sehr oft Werte unter 80 mg/dl habe, und runde BE-Abschätzungen eher ab als auf.
Wie lange diese Phase anhält? Da bin ich gespannt. In der Literatur ist oft von 1-6 Monaten die Rede, in Foren sind einige der Meinung, diese Phase könnte auch Jahre anhalten und durch Ernährung positiv beeinflusst werden. Je älter die Person zum Zeitpunkt der Diagnose war, desto länger soll auch die Remission dauern. Auch bin ich gespannt, was passiert, wenn die Phase zu Ende geht. Steigt mein Insulinbedarf plötzlich oder eher langsam wieder an? Ist er danach höher als vorher?
Ich halte meine Blutzuckermessstreifen jedenfalls bereit.