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Das FreeStyle Libre von Abbott, oder auch: Ich bin ein Cyborg

Ich bin ein Cyborg.
Der Begriff Cyborg bezeichnet ein Mischwesen aus lebendigem Organismus und Maschine. Zumeist werden damit Menschen beschrieben, deren Körper dauerhaft durch künstliche Bauteile ergänzt werden.

Na gut, man könnte auch interpretieren, dass mich meine Sehhilfe per Definition schon zum Cyborg macht, aber ein Sensor, der permanent meinen Blutzucker misst sowie Verlaufskurven und Trends anzeigt, das ist noch mal eine ganz andere Liga. Sogesehen: Ja, ich bin ein Cyborg.

Der erste Sensor ist nun seit wenigen Tagen „verbraucht“, denn nach zwei Wochen (um ganz genau zu sein: 13 Tage und 23 Stunden, da in der ersten Stunde noch kalibriert wird) stellt er seinen Dienst ein. Leider lässt er sich auch nicht mehr rückwirkend auslesen, so dass man unter Umständen noch mehr Messzeit einbüßen kann.

Der erste Scan mit dem Empfangsgerät und natürlich auch der erste Nachtverlauf mussten für die Nachwelt festgehalten werden...

Der erste Scan mit dem Empfangsgerät und natürlich auch der erste Nachtverlauf mussten für die Nachwelt festgehalten werden…

Ich bin trotzdem ganz hin und weg ob der nun endlich mal spruchreifen Möglichkeit, einen lückenlosen Verlauf des Blutzuckers (Gewebezuckers) zu bezahlbaren Preisen zu bekommen. Zwei Wochen Sensor tragen heißt auch: zwei Wochen zumindest teilweise Urlaub vom Diabetes-Alltag. Ja, das fühlt sich wirklich so an!

Das Starterkit besteht aus dem Lesegerät und zwei beigelegten Sensoren. Falls ihr noch auf der Warteliste bei Abbott stehen solltet: Ihr könnt auch nur dieses Paket bestellen, bloß einen Sensor auszuwählen geht nicht. Abbott benachrichtigt euch rechtzeitig, denn das Bestellfenster ist nur eine Woche lang für euch geöffnet.

Das Mensch-Maschine-Interface (Das Lesegerät)
Vom Design her ist es ganz klar der Zwilling des Freestyle Insulinx, welches ich ganz furchbar finde. Das Gerät klapperte, fühlte sich billig an, und hatte ein fürchterliches Display. Wenn man als unter-30-Jähriger (woohoo, noch darf ich mich ja so nennen!) im Jahr 2015 tagtäglich mit solchen Messgeräten umgehen muss, ist die User Experience und das Design einfach ein wichtiger Bestandteil des Gesamtpaketes. Nur wenige Hersteller von Blutzuckermessgeräten scheinen das bisher auf ihrer Agenda stehen zu haben, leider. Nichtsdestotrotz, das Lesegerät selbst ist spürbar hochwertiger als das vergleichbare Freestyle Insulinx.
Und es reagiert einigermaßen flott, zumindest wenn man schnell mal messen möchte. Knopf drücken, scannen, fertig. Die Menüs an sich sind ebenfalls ganz ok gestaffelt. Optional bietet es auch die Funktion eines Bolusrechners, den man aber nicht selbst eintragen sollte (und man muss dazu den Freischaltcode kennen – eure Diabetespraxis sollte euch da weiterhelfen können). Generell an dieser Stelle ein Lob ans Team von Abbott – gegenüber dem FreeStyle Insulinx ist das Gerät ein Weltensprung.
Die Akkulaufzeit wird mit einer Woche angegeben, und das kam bei mir auch recht genau hin. Leider ist die Batterieanzeige sehr ungenau. Wenn das Gerät leer ist, reagiert es auch schlicht nicht mehr – ohne je vorher über zu niedrigen Akkustand informiert zu haben. Glücklicherweise lässt es sich aber über einen Standard-Mikro-USB-Kabel aufladen, welches man ja mittlerweile fast überall auftreiben kann.

Das nahezu identisch designte FreeStyle Insulinx. Das Display des Libre ist zwar etwas kleiner, aber dafür dramatisch viel reaktionsfreudiger und heller.

Das nahezu identisch designte FreeStyle Insulinx. Das Display des Libre ist zwar etwas kleiner, aber dafür dramatisch viel reaktionsfreudiger und heller.

Der Sensor
Das war die größte Unbekannte: Wie fühlt es sich an, zwei Wochen lang mit einem Sensor herumzulaufen? Da ich noch nie zuvor etwas vergleichbares getragen habe (auch eben noch nie eine Pumpe gehabt), war ich darauf sehr gespannt. Das Setzen des Sensors mit der monströsen, stempelartigen Setzhilfe ist tatsächlich etwas ungewöhnlich. Ich habe aber nichts gespürt, der Sensor saß mit einem Mal fest am Oberarm. Und dabei blieb es auch – bis zum letzten Tag habe ich den Sensor absolut gar nicht wahrgenommen. Ja, wirklich – als würde er gar nicht existieren. Beim Duschen hat mich dann auch die ersten Tage irritiert, dass da ja nun was ist. Der Klebstoff hat sich bei Feuchtigkeit auch manchmal leicht abgelöst, klebte nach dem Trocknen aber wieder sehr fest. Mag aber auch am Wetter gelegen haben – die erste Woche war gleich die bis dato wärmste Woche des Jahres mit richtig sommerlichen Temperaturen, an denen ich auch zweimal am Tag gedusch habe. In der zweiten Woche hatte ich diesbezüglich gar keine Probleme mehr.
Meine Diabetesberaterin meinte im Vorfeld zu mir, dass in ihrer Praxis etwa 20% der Leute auf den Klebstoff allergisch reagieren. Das ist deutlich mehr, als in der Packungsbeilage notiert ist. Sie selbst ist auch Diabetikerin, und verträgt den verwendeten Klebstoff ebenfalls nicht.
Als Setzstelle würde ich den hinteren, seitlichen Oberarm empfehlen. Dann läuft man auch weniger Gefahr, sich den Sensor versehentlich abzuschlagen, falls man mal irgendwo hängen bleiben sollte (Türrahmen etc.).

Die lückenlosen Messungen, vor allem über Nacht, haben mir eine Menge Erkenntnisse gebracht. Einfach mal live zu sehen, wie unterschiedlich stark verschiedene Lebensmittel den Blutzucker anheben können – oder auch, mit welcher Verzögerung. Und wie schnell er auch abfallen kann – um dann doch plötzlich im Zielbereich zu verbleiben. Der Verlauf in der Nacht zeigte mir auch sehr schnell, dass meine Basalrate zu hoch war, und ich häufig zur Nachtmitte leicht unterzuckerte – die Werte aber zum Morgen hin immer wieder auf normales Niveau anstiegen. Die Messgenauigkeit habe ich gelegentlich mal mit meinen normalen Messgeräten verglichen. Wie erwartet, hinkt der Gewebezucker dem Blutzucker etwas hinterher – bei konstanten Werten sind die Werte aber erstaunlich genau und waren stichprobenartig bis auf 1-2 mg/dl identisch.

Eine kleine Überraschung erlebte ich beim Besuch meiner Hausarztpraxis. Dort lies ich im Gespräch beiläufig fallen, dass ich aktuell das Freestyle Libre trage (zu dem Zeitpunkt trug ich den Sensor bereits eine Woche). Die Ärztin und ihre Assistentin waren sofort neugierig, hatten sie das Gerät nämlich noch nie in Einsatz gesehen. Ich berichtete von meinen Erfahrungen damit, zeigte den Messvorgang und wurde gefragt, ob ich das auch noch zwei anderen Kollegen zeigen könnte. Damit hätte ich beim besten Willen nicht gerechnet, denn die Praxis trägt durchaus auch das Siegel „Diabetologie“ am Eingangsschild.

Bye bye Sensor...

Bye bye Sensor…

Auch wenn das FreeStyle Libre eine tolle Erfahrung ist – ein kleiner Wehrmutstropfen bleibt doch. Viele Krankenkassen, darunter meine, übernehmen hierfür noch nicht die Kosten. Da ändert sich hoffentlich noch was dran, denn die Vorteile sind wirklich unübersehbar, und es ist auch nicht wesentlich teurer als der Verbrauch von Teststreifen. Der Weg zum CGM ist auch nicht weit, trotzdem scheinen Welten zwischen FGM und CGM zu liegen. Was die Kosten so eklatant hochtreibt, und ob sich das im Endeffekt wirklich rechnet, das würde ich tatsächlich einmal gerne erfahren. Und nicht zuletzt steckt die Technologie des Lesegerätes bereits in jedem Smartphone. Hier ist nur zu hoffen, dass auch diese Option irgendwann aufgemacht wird. Gerade, wenn ich zu Apple blicke, die im Moment sehr auf Medizinische Forschung und vor allem die Anonymität der Userdaten Wert legt, bin ich da recht zuversichtlich.

Ach ja: etwas weniger kryptisch dürfte so manche Meldung dann auch sein, Abbott!

Ich h. a. keine Ahn. was Abbott s. hierbei ged. hat.

Ich h. a. keine Ahn. was Abbott s. hierbei ged. hat.

Next Generation Diabetes

Naja, vielleicht eine etwas übertriebene Sichtweise auf dieses Gerät, aber ein bisschen aufgeregt bin ich ja schon… Es geht natürlich um das Abbott FreeStyle Libre, welches seit dieser Woche endlich in meinen Händen ist. Wie viele von euch war auch ich in der Warteliste gefangen – seit Januar, um genau zu sein. Und dann bekam ich im Juni, also gut 5 Monate später, endlich die Gelegenheit, das Lesegerät mitsamt zweier Sensoren zu bestellen. Allerdings bekommt jeder Kunde der Warteliste ein Bestellfenster von genau sieben Tagen zugesichert. Dieses hätte ich dann auch fast verpasst, da ich in den ersten vier Tagen noch auf Dienstreise im Ausland unterwegs war.

FreeStyle Libre

Nun denn, das Gerät liegt nun vor mir, und damit kann ich auch jederzeit ohne Warteliste Sensoren nachbestellen. Leider bin ich in einer Krankenkasse, die die Kosten für dieses Gerät (noch) nicht übernehmen will – daher peile ich es auch noch nicht als Dauerlösung an.

Aber sobald ich den ersten Sensor angesetzt und meine ersten Erfahrungen generell mit dem FreeStyle Libre gesammelt habe, und vor allem den Nutzen im Alltag einschätzen kann, werde ich berichten. Morgen bekomme ich zunächst eine sicherlich hilfreiche Einweisung in das Gerät bei meiner Diabetesberaterin.

Be my eyes!

Vor kurzem bin ich auf dieses feine Projekt aus Dänemark gestoßen: Be My Eyes. Die Idee hinter diesem Projekt ist es, blinden Menschen bei Problemen zu helfen, die sie alleine nicht lösen können. Dabei geht es im Prinzip um ganz simple Dinge:

Welche Farbe hat das T-Shirt, welches ich gerade trage?
Wann läuft die Packung Milch ab?
Wann fährt der nächste Bus von dieser Haltestelle?

Be My Eyes_Credits Emil Jupin & Thelle Kristensen

Das ganze wird gelöst – natürlich – über eine Smartphone-App. Das ist überhaupt nicht abwegig, iPhones z.B. lassen sich ganz großartig über zahlreiche Bedienhilfen benutzen. Probierts ruhig mal aus (und schreibt die Entwickler an, wenn diese vergessen haben, ihre Buttons in den Apps korrekt zu benennen, und die Vorlesefunktion Quatsch ausgibt). Bei der Be my Eyes-App kann man sich als Helfender oder Blinder registrieren. Braucht man schnell und unkomplizierte Hilfe, kann man sich über die App jemanden per Videochat zuschalten lassen, um das konkrete Problem zu lösen. Sich jemandes Augen leihen – ganz simpel eigentlich. Auf dem iPhone bekommt man als Sehender nach der Registrierung in solchen Situationen eine Push-Nachricht. Auf die man natürlich nicht reagieren muss, wenn man gerade nicht kann – dann wird die Anfrage eben jemand anderen zugestellt. Derzeit sind knapp 200.000 Sehende und 17.000 Blinde registriert. Zudem kann man seine Sprache angeben, damit man nicht etwa einem Spanier zugeteilt wird, obwohl man des Spanischen vielleicht gar nicht mächtig ist. Und zu guter Letzt ist die App auch noch mit Gamification aufgepeppt, so dass man für erfolgreiche Problemlösungen eine Art Achiement bekommt.

Und um die Brücke zurück zum Diabetes zu schlagen – Auch uns könnte solch eine App helfen. Beispielsweise, um BE/KE-Schätzungen durch die Community durchführen zu lassen. Einfach ein Foto des unbekannten mexikanischen Essens machen, hochladen, und idealerweise ne Minute später 2-3 Schätzungen zu erhalten (und – Sneak Peak – genau solch einen Prototypen habe ich auch schon in Aktion gesehen).

Klingt simpel, oder?

Messgerät der Wahl

Nun, damit hatte ich bei meinem gestrigen Quartalstermin nicht gerechnet. Wie immer holte ich mir meine Rezepte für den Quartalsbedarf ab, doch auf einmal hieß es: „Tut mir leid, die Accu-Chek Mobile Testkassetten dürfen wir ihnen leider nicht mehr verschreiben.“
Auf die Frage nach dem „Warum“ wurde ich an meine Ärztin verwiesen, und so setzte ich mich erst einmal ins Wartezimmer.

Accu-Chek Mobile

Der Grund für die Ablehnung dieses Modells hat laut meiner Ärztin zweierlei Gründe: Es sei zu teuer in der Anschaffung der Testkassetten, und es gebe allgemein zu viele Fehlmessungen mit diesem Gerät. Wenn ich aber einigermaßen begründen könne, weshalb ich gerade dieses Messgerät benutzen möchte, könnte ich weiterhin Tests dafür bekommen.

Die Krankenkasse also – dass es da früher oder später mal zu Konflikten kommen könnte, darauf habe ich mich schon eingestellt. In diesem Zusammenhang hat mich das aber etwas überrascht. Zumal ich mit 500 Tests pro Quartal auch noch deutlich unter dem liege, was viele andere benötigen. Generell ist es aber keine Einschränkung mir gegenüber persönlich, sondern wohl eine generelle „Empfehlung“ seitens der Krankenkasse an meine Praxis, dieses Gerät nicht mehr zu verschreiben.

Warum benutze ich das Accu-Chek Mobile? Zunächst einmal gefällt mir die All-in-One Lösung, die hier angeboten wird. Alle Komponenten befinden sich in einem Gerät (incl. der Stechhilfe), und durch die Testtrommel fällt über den Tag auch kein Müll an. Man braucht nicht mal eine Tasche für dieses Gerät, einfach einstecken und los. Es ist mein Gerät der Wahl fürs Büro und auf Reisen. Zu Hause benutze ich übrigens ein anderes Gerät, oder probiere dort neue Testgeräte aus. Das Accu-Chek Mobile jedoch ist von seiner Funktionsweise her einzigartig (Mir fällt höchstens das GlucoMen Ready ein, was aber beileibe keine gleichwertige Alternative ist).

Fehlmessungen, die bei diesem Gerät besonders häufig vorkommen, hatte ich vor allem in der Phase, als das Gerät für mich noch neu war. Kurz: Man darf bei diesem Gerät nicht zu ungeduldig sein. Nach dem Öffnen der Klappe führt das Gerät scheinbar eine Art Kalibrierung durch, und zeigt währenddessen den Hinweis aufs Händewaschen auf dem Display an. Wenn man in dieser Zeit bereits Blut aufträgt, führt dies zu einer Fehlmessung. „Idiotensicher“ ist das Gerät auf alle Fälle nicht, in der Handhabung könnte man einiges verbessern. Aber es bietet für mich einen sehr großen Komfort und Praxisvorteil gegenüber anderen Messgeräten – sprich, Lebensqualität – dass ich es nicht mehr missen möchte.

Ich konnte meine Ärztin jedenfalls überzeugen, und bekam weitere Tests für das Gerät aufgeschrieben. Mal sehen, was ich in einem halben Jahr zu hören bekomme, wenn ich wieder Tests ordern werde – beim nächsten Quartalstermin nämlich ordere ich meine Charge für das „Daheimmessgerät“. Ich werde berichten.

Auch auf Forschungsschiffen wie hier der FS Maria S. Merian hat mir das Gerät immer gute Dienste erwiesen

Auch auf Forschungsschiffen wie hier der FS Maria S. Merian hat mir das Gerät immer gute Dienste erwiesen

The next Generation

Heute ist ein bisschen die Hölle zugefroren. Es wächst zusammen, was zusammen gehört. Vielleicht fallen euch noch ein paar weitere Kalauer ein…

Spaß beiseite. Worum geht es?
Es gibt da draußen großartige Smartphone-Apps, die das handschriftliche Blutzucker-Tagebuch ersetzen. Und es gibt Blutzucker-Messgeräte, die mit Smartphones sprechen können. Leider schweben die in ihrer eigenen Wolke und bringen ihre eigenen Apps mit, die oftmals nicht wirklich gut zu gebrauchen sind. Diese Erfahrung habe ich z.B. mit dem GlucoDock gemacht.

Doch mit dem heutigen Tage ist eine Linie überquert worden, von der ich lange Zeit gedacht habe, dass sie nicht zu überqueren sei. die Diabetesapp meiner Wahl, mySugr, spricht ab sofort mit zwei Messgeräten aus dem Hause Sanofi Diabetes: Dem BGStar und dem iBGStar. Beide Geräte können direkt mit dem iPhone verbunden werden und übertragen dann automatisch ihre gespeicherten Messwerte an mySugr. Livemessungen sind natürlich auch möglich. Fredrik zeigt dies in diesem Video.

Einen kleinen Haken gibt es noch: Die beiden Geräte lassen sich nur über den veralteten 30-Polig Connector mit dem iPhone verbinden, den Apple 2012 aus der Produktlinie verbannt hat. Für Geräte ab iPhone 5 aufwärts wird deshalb noch dieser Adapter benötigt.

2014 steht für mich ganz klar im Zeichen von digital Health. Von Apple erwarten wir mit der Einführung von iOS 8 nichts geringeres als Healthbook, welches als Zentrale für Fitness- und Gesundheitsdaten dienen soll. Warten wir mal ab, was da genau kommt.

Hier könnt ihr mySugr fürs iPhone herunterladen
Hier könnt ihr euch das BGStar kostenlos anfordern
Hier könnt ihr euch das iBGStar kostenlos anfordern

auch für Diabetiker geeignet

Dieser von Medisana zur Hand- und Fußpflege umfunktionierte Dremel ist also „auch für Diabetiker geeignet“. Ob es vergleichbare Produkte gibt, die für Diabetiker ungeeignet sind? Wenn ja – warum? Klärt mich auf, Real!

spotted im aktuellen Real Wochenprospekt

spotted im aktuellen Real Wochenprospekt

Nachtrag:
Die gute @Laeksiee klärt die Sache auf:
Das liegt daran, dass Diabetiker eine spezielle Fußbehandlung bekommen müssen (medizinische Fußpflege), weil Diabetikerfüße unter Umständen ein höheres Verletzungsrisiko haben und oft unter Wundheilungsstörungen durch schlechten BZ leiden. Deshalb sind manche Sachen nicht für Diabetiker geeignet, um sich von der Industrie her abzusichern, falls doch mal was passiert (nicht speziell bei Fußpflege, aber da besonders). Guck mal auf Kaltwachsstreifen, Hornhauhobel etc., da steht das auch überall drauf, dass es NICHT geeignet ist. Quasi alles, das Wundheilungsstörungen hervorrufen kann

Dann werde ich mal nach Dingen Ausschau halten, die explizit „nicht für Diabetiker“ geeignet sind

Insulinpumpen hacken?

Barnaby Jack verstarb letzte Woche – ein Star in der Hackerszene. Genau eine Woche, bevor er auf der Black Hat 2013 zeigen wollte, wie es um die Sicherheit von Herzschrittmachern steht. Barnaby Jacks bekanntester Hack ist sicherlich von 2010. Er demonstrierte dort einen Hack, der Geldautomaten dazu brachte, Geldscheine wie ein Glückspielautomat auszuspucken.

Was ich bis vor kurzem nicht wusste: Er hat sich 2011 schon mit der Sicherheit von Insulinpumpen beschäftigt. Genauer mit Pumpen von Medtronic, die über eine Funkverbindung kommunizieren. Er zeigte ein Gerät, welches Pumpen im Umkreis von 300 Fuß (etwa 91 m) findet und diese dann dazu bringt, mehr oder weniger Insulin als üblich zu verabreichen. Gruselig, oder? Natürlich hat Medtronic damals umgehend reagiert und viel Hirnschmalz in die Entwicklung sicherer Pumpen gesteckt.

Generell würde mich mal interessieren, welche Funkstandards die Pumpenhersteller so verwenden, und auf welche Verschlüsselungen gesetzt wird. Ferngesteuerte medizinische Geräte habe ich als nicht-Pumpi derzeit nicht im Einsatz – würde mir aber auch nicht allzu große Sorgen machen.

PRISM und Tempora sind da weitaus besorgniserregender.

Praxisbericht: GlucoMen Ready von A. Menarini Diagnostics

Ein neues All-in-One System zur schnellen Blutzuckermessung, derer es ja nicht so viele gibt. Und so viel sei vorweg gesagt: Dieses Gerät macht deutlich, wie schwierig die Entwicklung eines solchen All-in-One Gerätes ist.

Klappe hier, Klappe dort... Das GlucoMen Ready schafft das Kunststück, ausnahmslos auf jeder Seite irgendwelche Klappen, Anschlüsse, Öffnungen und Knöpfe unterzubringen

Klappe hier, Klappe dort… Das GlucoMen Ready schafft das Kunststück, ausnahmslos auf jeder Seite irgendwelche Klappen, Anschlüsse, Öffnungen und Knöpfe unterzubringen

Das GlucoMen Ready wird derzeit (in Diabetikerkreisen) recht aggressiv beworben. Die herausgestellten Vorteile und Einzigartigkeiten beziehen sich auf die All-in-One Lösung, die hier noch einen Schritt weiter geht: dieses Gerät ist quasi direkt in die Transport- und Schutzhülle integriert. Welche Vor- und Nachteile der eingeschlagene Weg von A. Menarini Diagnostics Deutschland birgt, will ich mal im einzelnen auseinandernehmen.

Ersteindruck
Das Gerät kommt in einer schön flachen Verpackung und nicht in einem großen, aufgedunsenen Karton wie so gut wie alle anderen Messgeräte. Für den schnellen Einstieg sind im Starterpack ein paar Stechlanzetten, eine Trommel mit Teststreifen und eine anschauliche Kurzanleitung enthalten. Obwohl für das Gerät 25er Kassetten als Standardformat verkauft werden, liegt dem Starterkit nur eine 10er Trommel mit Tests bei. Das ist schade, denn im Allgemeinen reichen 10 Tests als Überzeugungsarbeit für oder gegen ein neues Messgerät nicht aus. Und während einige andere Hersteller dies erkannt haben und oftmals noch 50 Tests obendrauf packen, wurde hier die Standardtrommel reduziert.

Messvorgang
Das Messgerät selbst ist in eine durchsichtige Plastikhülle eingelassen, die zugleich Schutzfunktion als auch das Spannen der Stechlanzette übernimmt. Um das Gerät in Betrieb zu nehmen, schiebt man die zweiteilige Schutzhülle nach oben und unten weg (sie bleibt aber am Gerät). Bereits mit diesem Schritt wird ein Teststreifen in Position gebracht und die Stechhilfe klar gemacht. Beides ist nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt. Der Messvorgang selbst ist wie üblich sehr zügig, und der Teststreifen muss anschließend entsorgt werden. Da der Teststreifen nur ein wenig aus dem Gerät herausragt, schmiert man sich leider desöfteren noch etwas Blut auf die Finger.

Soweit klingt das ganze recht praktikabel. Doch insgesamt vermittelt das Gerät einen recht wackligen Eindruck. Mir ist z.B. nicht ganz klar, warum unbedingt das gesamte Messgerät geschützt werden muss. Da beide Spannvorrichtungen über den unteren Teil gespannt werden, ist der obere eigentlich komplett überflüssig. Dieser umschließt nur das Display, das Batteriefach und die Buttons. Der Gummirand soll wahrscheinlich vor Feuchtigkeit schützen, da die Teststreifentrommel im Gerät ja „angebrochen“ ist. Dies ist auch der Grund, weshalb eine Testtrommel nur 30 Tage lang nach Anbruch verwendet werden darf. Das schließt eine Verwendung des Gerätes für gelegentliche Messungen kategorisch aus, auch wenn nur 25 Tests enthalten sind.

Der Kartuschenwechsel ist eine ordentliche Fummelei - dafür sind aber auch gleich 25 Tests enthalten. Der Kartusche fehlt jegliche Information, in welche Richtung sie eingelegt werden soll

Der Kartuschenwechsel ist eine ordentliche Fummelei – dafür sind aber auch gleich 25 Tests enthalten. Der Kartusche fehlt jegliche Information, in welcher Richtung sie eingelegt werden soll

Die Stechlanzetten selbst scheinen eine Eigenkreation von Berlin Chemie zu sein, jedenfalls habe ich solch einen Typ noch nirgendwo anders gesehen. Der Wechsel dieser ist auch recht fummelig. Die Einstechtiefe lässt sich verstellen, aber insgesamt könnte der Spannmechanismus etwas kräftiger sein. User berichten auch, dass bei ihnen der Mechanismus bereits nach kurzer Zeit versagt hat. Eine Lösung, wie man mehrere Stechlanzetten in einem Gerät unterbringt, bietet dieses Gerät nicht

Fazit
Insgesamt bin ich nur mäßig begeistert. Das Konzept ist im Ansatz auf jeden Fall sehr interessant, in der Umsetzung hapert es aber. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass eine mögliche zweite Generation dieses Gerätetyps viele Krankheiten ausmerzen wird. All-in-One Geräte gibt es viel zu wenige auf dem Markt, aber im direkten Vergleich ziehe ich das Accu-Chek Mobile von Roche dem GlucoMen weiterhin vor.

Dieses Gerät wurde mir freundlicherweise von MW Office zur Verfügung gestellt.

Remember InsulCheck

Es war Wochenende, ich habe natürlich etwas länger geschlafen als sonst. Blutzucker gemessen, ab ins Bad. Aber halt. Fehlt da nicht was? Habe ich mir das Basal schon gespritzt? Doch. Nein? Hmm. Eingetragen hatte ich die nötigen Einheiten schon, aber das Spritzen hatte ich tatsächlich vergessen. Also schnell nachgeholt. Oder hatte ich doch schon gespritzt?

Viele Diabetiker, die sich ihr Insulin mit dem Pen verabreichen, kennen die Situation ganz bestimmt.

In meinem Falle hilft da schon der Blick auf die Nadel des Pens. Levemir, welches als mein Basalinsulin fungiert, hat nämlich eine Eigenschaft: Es kristallisiert aus, direkt an der Nadel. Daher muss ich die Nadel tatsächlich jedes Mal wechseln, wenn ich mir Basal spritze. Ansonsten kommt einfach kein Insulin durch.

Trotzdem, so etwas passiert einfach. Gerade, wenn das Insulinspritzen zum Alltag geworden ist. Und das kann ganz schön anstrengend sein. Schon im Krankenhaus erzählte man mir, dass es durchaus intelligente Pens gibt. Aber auch gerade bei vielen Insulinpens gilt das klassische Prinzip: Wenn du Pen X verwendest, musst du auch Insulin X verwenden. Novo Nordisk bindet so seine Pens an das hauseigene Insulin.

Ein intelligenter Pen, der mir bei der Recherche ins Auge gefallen ist, ist der Pendiq. Dieser Pen besitzt ein Display und kann somit Uhrzeiten speichern, verabreichte Insulinmengen anzeigen, mit dem PC ausgelesen werden, und verfügt über eine Alarmfunktion. Da er inkompatibel mit den Patronen von Novo Nordisk ist, kann ich ihn leider nicht verwenden, sonst würde ich mir den Pendiq durchaus mal näher ansehen.

Einen anderen Weg geht InsulCheck. Dies ist ein kleines Gerät, welches an den Pen angebracht wird. Es besitzt ein LC-Display, auf dem die Zeit seit der letzten Insulinabgabe dargestellt wird. Wenn man sich eine neue Dosis verpasst, wird der Timer auf 00:00 zurückgesetzt. Und das auch noch ohne zusätzlichen Knopfdruck, da das Gerät auf den Auslöser des Pens reagiert. Das Insulchek gibt es für verschiedene Pens, da jedes Modell eine individuelle Halterung benötigt. Diese gibt man bei der Bestellung mit an. Ich verwende den NovoPen 4, und die Halterung sitzt wirklich bombenfest, ohne die Funktion in irgend einer Weise einzuschränken. Das einzige Problem ist vielleicht, dass der Timer nur funktioniert, wenn der Auslöser des Pens nach der Injektion gedrückt bleibt – manchmal springt er nämlich auch in seine Ausgangsposition zurück. Da muss man ein bisschen aufpassen. Das ist aber auch der Grund, weshalb ich das Insulchek nur für den Pen mit dem Basalinsulin empfehlen kann, weil der ja meistens nur zuhause rum liegt. Den Boluspen habe ich immer dabei, wenn ich unterwegs bin, und da springt der Auslöser häufig wieder in die Ausgangsposition zurück, was das InsulCheck unnütz machen würde.

Auch muss man aufpassen, weil das InsulCheck bei einigen Pens nur bei einer Mindestanzahl an Insulineinheiten funktioniert. Dies ist wohl der individuellen Mechanik der einzelnen Pens geschuldet. Da man das Basal aber meistens ohnehin mit mehr als drei Einheiten Insulin verabreicht (so ist jedenfalls meine Beobachtung), dürfte das kein Problem sein.

So wird das Gerät geliefert - Timer und Halterung für den gewünschten Pen

So wird das Gerät geliefert – Timer und Halterung für den gewünschten Pen

Rasch ist der InsulCheck am Pen installiert und einsatzbereit

Rasch ist der InsulCheck am Pen installiert und einsatzbereit

Das InsulCheck funktioniert derzeit mit diversen Pens von Sanofi Aventis, Novo Nordisk und Lilly. Eine Übersicht gibt es hier. Eine unbedingte Empfehlung spreche ich nicht aus, ich habe das Teil auch eher aus Neugier geordert. Aber für die ein oder anderen ist es sicherlich mal einen Blick wert (falls ihr ähnlich schusselig seid wie ich. Ähem.)