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Das FreeStyle Libre von Abbott, oder auch: Ich bin ein Cyborg

Ich bin ein Cyborg.
Der Begriff Cyborg bezeichnet ein Mischwesen aus lebendigem Organismus und Maschine. Zumeist werden damit Menschen beschrieben, deren Körper dauerhaft durch künstliche Bauteile ergänzt werden.

Na gut, man könnte auch interpretieren, dass mich meine Sehhilfe per Definition schon zum Cyborg macht, aber ein Sensor, der permanent meinen Blutzucker misst sowie Verlaufskurven und Trends anzeigt, das ist noch mal eine ganz andere Liga. Sogesehen: Ja, ich bin ein Cyborg.

Der erste Sensor ist nun seit wenigen Tagen „verbraucht“, denn nach zwei Wochen (um ganz genau zu sein: 13 Tage und 23 Stunden, da in der ersten Stunde noch kalibriert wird) stellt er seinen Dienst ein. Leider lässt er sich auch nicht mehr rückwirkend auslesen, so dass man unter Umständen noch mehr Messzeit einbüßen kann.

Der erste Scan mit dem Empfangsgerät und natürlich auch der erste Nachtverlauf mussten für die Nachwelt festgehalten werden...

Der erste Scan mit dem Empfangsgerät und natürlich auch der erste Nachtverlauf mussten für die Nachwelt festgehalten werden…

Ich bin trotzdem ganz hin und weg ob der nun endlich mal spruchreifen Möglichkeit, einen lückenlosen Verlauf des Blutzuckers (Gewebezuckers) zu bezahlbaren Preisen zu bekommen. Zwei Wochen Sensor tragen heißt auch: zwei Wochen zumindest teilweise Urlaub vom Diabetes-Alltag. Ja, das fühlt sich wirklich so an!

Das Starterkit besteht aus dem Lesegerät und zwei beigelegten Sensoren. Falls ihr noch auf der Warteliste bei Abbott stehen solltet: Ihr könnt auch nur dieses Paket bestellen, bloß einen Sensor auszuwählen geht nicht. Abbott benachrichtigt euch rechtzeitig, denn das Bestellfenster ist nur eine Woche lang für euch geöffnet.

Das Mensch-Maschine-Interface (Das Lesegerät)
Vom Design her ist es ganz klar der Zwilling des Freestyle Insulinx, welches ich ganz furchbar finde. Das Gerät klapperte, fühlte sich billig an, und hatte ein fürchterliches Display. Wenn man als unter-30-Jähriger (woohoo, noch darf ich mich ja so nennen!) im Jahr 2015 tagtäglich mit solchen Messgeräten umgehen muss, ist die User Experience und das Design einfach ein wichtiger Bestandteil des Gesamtpaketes. Nur wenige Hersteller von Blutzuckermessgeräten scheinen das bisher auf ihrer Agenda stehen zu haben, leider. Nichtsdestotrotz, das Lesegerät selbst ist spürbar hochwertiger als das vergleichbare Freestyle Insulinx.
Und es reagiert einigermaßen flott, zumindest wenn man schnell mal messen möchte. Knopf drücken, scannen, fertig. Die Menüs an sich sind ebenfalls ganz ok gestaffelt. Optional bietet es auch die Funktion eines Bolusrechners, den man aber nicht selbst eintragen sollte (und man muss dazu den Freischaltcode kennen – eure Diabetespraxis sollte euch da weiterhelfen können). Generell an dieser Stelle ein Lob ans Team von Abbott – gegenüber dem FreeStyle Insulinx ist das Gerät ein Weltensprung.
Die Akkulaufzeit wird mit einer Woche angegeben, und das kam bei mir auch recht genau hin. Leider ist die Batterieanzeige sehr ungenau. Wenn das Gerät leer ist, reagiert es auch schlicht nicht mehr – ohne je vorher über zu niedrigen Akkustand informiert zu haben. Glücklicherweise lässt es sich aber über einen Standard-Mikro-USB-Kabel aufladen, welches man ja mittlerweile fast überall auftreiben kann.

Das nahezu identisch designte FreeStyle Insulinx. Das Display des Libre ist zwar etwas kleiner, aber dafür dramatisch viel reaktionsfreudiger und heller.

Das nahezu identisch designte FreeStyle Insulinx. Das Display des Libre ist zwar etwas kleiner, aber dafür dramatisch viel reaktionsfreudiger und heller.

Der Sensor
Das war die größte Unbekannte: Wie fühlt es sich an, zwei Wochen lang mit einem Sensor herumzulaufen? Da ich noch nie zuvor etwas vergleichbares getragen habe (auch eben noch nie eine Pumpe gehabt), war ich darauf sehr gespannt. Das Setzen des Sensors mit der monströsen, stempelartigen Setzhilfe ist tatsächlich etwas ungewöhnlich. Ich habe aber nichts gespürt, der Sensor saß mit einem Mal fest am Oberarm. Und dabei blieb es auch – bis zum letzten Tag habe ich den Sensor absolut gar nicht wahrgenommen. Ja, wirklich – als würde er gar nicht existieren. Beim Duschen hat mich dann auch die ersten Tage irritiert, dass da ja nun was ist. Der Klebstoff hat sich bei Feuchtigkeit auch manchmal leicht abgelöst, klebte nach dem Trocknen aber wieder sehr fest. Mag aber auch am Wetter gelegen haben – die erste Woche war gleich die bis dato wärmste Woche des Jahres mit richtig sommerlichen Temperaturen, an denen ich auch zweimal am Tag gedusch habe. In der zweiten Woche hatte ich diesbezüglich gar keine Probleme mehr.
Meine Diabetesberaterin meinte im Vorfeld zu mir, dass in ihrer Praxis etwa 20% der Leute auf den Klebstoff allergisch reagieren. Das ist deutlich mehr, als in der Packungsbeilage notiert ist. Sie selbst ist auch Diabetikerin, und verträgt den verwendeten Klebstoff ebenfalls nicht.
Als Setzstelle würde ich den hinteren, seitlichen Oberarm empfehlen. Dann läuft man auch weniger Gefahr, sich den Sensor versehentlich abzuschlagen, falls man mal irgendwo hängen bleiben sollte (Türrahmen etc.).

Die lückenlosen Messungen, vor allem über Nacht, haben mir eine Menge Erkenntnisse gebracht. Einfach mal live zu sehen, wie unterschiedlich stark verschiedene Lebensmittel den Blutzucker anheben können – oder auch, mit welcher Verzögerung. Und wie schnell er auch abfallen kann – um dann doch plötzlich im Zielbereich zu verbleiben. Der Verlauf in der Nacht zeigte mir auch sehr schnell, dass meine Basalrate zu hoch war, und ich häufig zur Nachtmitte leicht unterzuckerte – die Werte aber zum Morgen hin immer wieder auf normales Niveau anstiegen. Die Messgenauigkeit habe ich gelegentlich mal mit meinen normalen Messgeräten verglichen. Wie erwartet, hinkt der Gewebezucker dem Blutzucker etwas hinterher – bei konstanten Werten sind die Werte aber erstaunlich genau und waren stichprobenartig bis auf 1-2 mg/dl identisch.

Eine kleine Überraschung erlebte ich beim Besuch meiner Hausarztpraxis. Dort lies ich im Gespräch beiläufig fallen, dass ich aktuell das Freestyle Libre trage (zu dem Zeitpunkt trug ich den Sensor bereits eine Woche). Die Ärztin und ihre Assistentin waren sofort neugierig, hatten sie das Gerät nämlich noch nie in Einsatz gesehen. Ich berichtete von meinen Erfahrungen damit, zeigte den Messvorgang und wurde gefragt, ob ich das auch noch zwei anderen Kollegen zeigen könnte. Damit hätte ich beim besten Willen nicht gerechnet, denn die Praxis trägt durchaus auch das Siegel „Diabetologie“ am Eingangsschild.

Bye bye Sensor...

Bye bye Sensor…

Auch wenn das FreeStyle Libre eine tolle Erfahrung ist – ein kleiner Wehrmutstropfen bleibt doch. Viele Krankenkassen, darunter meine, übernehmen hierfür noch nicht die Kosten. Da ändert sich hoffentlich noch was dran, denn die Vorteile sind wirklich unübersehbar, und es ist auch nicht wesentlich teurer als der Verbrauch von Teststreifen. Der Weg zum CGM ist auch nicht weit, trotzdem scheinen Welten zwischen FGM und CGM zu liegen. Was die Kosten so eklatant hochtreibt, und ob sich das im Endeffekt wirklich rechnet, das würde ich tatsächlich einmal gerne erfahren. Und nicht zuletzt steckt die Technologie des Lesegerätes bereits in jedem Smartphone. Hier ist nur zu hoffen, dass auch diese Option irgendwann aufgemacht wird. Gerade, wenn ich zu Apple blicke, die im Moment sehr auf Medizinische Forschung und vor allem die Anonymität der Userdaten Wert legt, bin ich da recht zuversichtlich.

Ach ja: etwas weniger kryptisch dürfte so manche Meldung dann auch sein, Abbott!

Ich h. a. keine Ahn. was Abbott s. hierbei ged. hat.

Ich h. a. keine Ahn. was Abbott s. hierbei ged. hat.

Next Generation Diabetes

Naja, vielleicht eine etwas übertriebene Sichtweise auf dieses Gerät, aber ein bisschen aufgeregt bin ich ja schon… Es geht natürlich um das Abbott FreeStyle Libre, welches seit dieser Woche endlich in meinen Händen ist. Wie viele von euch war auch ich in der Warteliste gefangen – seit Januar, um genau zu sein. Und dann bekam ich im Juni, also gut 5 Monate später, endlich die Gelegenheit, das Lesegerät mitsamt zweier Sensoren zu bestellen. Allerdings bekommt jeder Kunde der Warteliste ein Bestellfenster von genau sieben Tagen zugesichert. Dieses hätte ich dann auch fast verpasst, da ich in den ersten vier Tagen noch auf Dienstreise im Ausland unterwegs war.

FreeStyle Libre

Nun denn, das Gerät liegt nun vor mir, und damit kann ich auch jederzeit ohne Warteliste Sensoren nachbestellen. Leider bin ich in einer Krankenkasse, die die Kosten für dieses Gerät (noch) nicht übernehmen will – daher peile ich es auch noch nicht als Dauerlösung an.

Aber sobald ich den ersten Sensor angesetzt und meine ersten Erfahrungen generell mit dem FreeStyle Libre gesammelt habe, und vor allem den Nutzen im Alltag einschätzen kann, werde ich berichten. Morgen bekomme ich zunächst eine sicherlich hilfreiche Einweisung in das Gerät bei meiner Diabetesberaterin.

Messgerät der Wahl

Nun, damit hatte ich bei meinem gestrigen Quartalstermin nicht gerechnet. Wie immer holte ich mir meine Rezepte für den Quartalsbedarf ab, doch auf einmal hieß es: „Tut mir leid, die Accu-Chek Mobile Testkassetten dürfen wir ihnen leider nicht mehr verschreiben.“
Auf die Frage nach dem „Warum“ wurde ich an meine Ärztin verwiesen, und so setzte ich mich erst einmal ins Wartezimmer.

Accu-Chek Mobile

Der Grund für die Ablehnung dieses Modells hat laut meiner Ärztin zweierlei Gründe: Es sei zu teuer in der Anschaffung der Testkassetten, und es gebe allgemein zu viele Fehlmessungen mit diesem Gerät. Wenn ich aber einigermaßen begründen könne, weshalb ich gerade dieses Messgerät benutzen möchte, könnte ich weiterhin Tests dafür bekommen.

Die Krankenkasse also – dass es da früher oder später mal zu Konflikten kommen könnte, darauf habe ich mich schon eingestellt. In diesem Zusammenhang hat mich das aber etwas überrascht. Zumal ich mit 500 Tests pro Quartal auch noch deutlich unter dem liege, was viele andere benötigen. Generell ist es aber keine Einschränkung mir gegenüber persönlich, sondern wohl eine generelle „Empfehlung“ seitens der Krankenkasse an meine Praxis, dieses Gerät nicht mehr zu verschreiben.

Warum benutze ich das Accu-Chek Mobile? Zunächst einmal gefällt mir die All-in-One Lösung, die hier angeboten wird. Alle Komponenten befinden sich in einem Gerät (incl. der Stechhilfe), und durch die Testtrommel fällt über den Tag auch kein Müll an. Man braucht nicht mal eine Tasche für dieses Gerät, einfach einstecken und los. Es ist mein Gerät der Wahl fürs Büro und auf Reisen. Zu Hause benutze ich übrigens ein anderes Gerät, oder probiere dort neue Testgeräte aus. Das Accu-Chek Mobile jedoch ist von seiner Funktionsweise her einzigartig (Mir fällt höchstens das GlucoMen Ready ein, was aber beileibe keine gleichwertige Alternative ist).

Fehlmessungen, die bei diesem Gerät besonders häufig vorkommen, hatte ich vor allem in der Phase, als das Gerät für mich noch neu war. Kurz: Man darf bei diesem Gerät nicht zu ungeduldig sein. Nach dem Öffnen der Klappe führt das Gerät scheinbar eine Art Kalibrierung durch, und zeigt währenddessen den Hinweis aufs Händewaschen auf dem Display an. Wenn man in dieser Zeit bereits Blut aufträgt, führt dies zu einer Fehlmessung. „Idiotensicher“ ist das Gerät auf alle Fälle nicht, in der Handhabung könnte man einiges verbessern. Aber es bietet für mich einen sehr großen Komfort und Praxisvorteil gegenüber anderen Messgeräten – sprich, Lebensqualität – dass ich es nicht mehr missen möchte.

Ich konnte meine Ärztin jedenfalls überzeugen, und bekam weitere Tests für das Gerät aufgeschrieben. Mal sehen, was ich in einem halben Jahr zu hören bekomme, wenn ich wieder Tests ordern werde – beim nächsten Quartalstermin nämlich ordere ich meine Charge für das „Daheimmessgerät“. Ich werde berichten.

Auch auf Forschungsschiffen wie hier der FS Maria S. Merian hat mir das Gerät immer gute Dienste erwiesen

Auch auf Forschungsschiffen wie hier der FS Maria S. Merian hat mir das Gerät immer gute Dienste erwiesen

sudden changes

Es ist mal wieder so weit: Zum zweiten Male beobachte ich bei mir rapide Änderungen des Insulinbedarfes. Binnen einer Woche haben sich meine BE-Faktoren erhöht (von 1,5-1-1 auf 2-1-1,5). Das geht so rasant und plötzlich, dass ich wie beim letzten Male im November schon dachte, dass mein Insulin an Wirkung verloren hat. Ist die aktuelle Ampulle zu warm geworden? Die letzten Wochen hatten wir ja doch zeitweilig prächtiges Wetter. Das konnte ich mit meinem zweiten Pen, der normalerweise nur im Büro liegt, aber ausschließen.

Ich führe das mal zurück auf die nun doch deutlich schwächere Remission, die ich bis dato sehr genossen habe. Wie habt ihr den Rückgang eurer Remission erlebt? Auch wie ich, in Schüben? Große Schwankungen hatte ich bisher keine – die Remission kam recht plötzlich, und geht nun anscheinend schrittweise wieder zurück. Oder kann ich vielleicht sogar damit rechnen, dass die Remission auch wieder stärker wird?

Schwieriger als die BE-Faktoren finde ich jedoch die Änderungen an der Basalrate. Für die Nacht habe ich mit 10 IE eine stabile Versorgung gefunden, ob die für den Tag jedoch noch stimmt, das kann ich wohl nur mit einem Basalratentest verifizieren. Ihr wisst ja, dieser Test, den wir Typ 1er alle so sehr lieben ;)

Sie sind geheilt!

„Nein, Sie brauchen ab sofort kein Insulin mehr spritzen! Und Teststreifen darf ich ihnen nun auch nicht mehr verschreiben, aber Sie müssen jetzt auch nicht mehr messen! Auf Wiedersehen!“

Ja, diese absurde Situation spielte sich gestern in meiner Diabetespraxis ab. Ich war gerade mit meinem Quartalstermin durch und wartete darauf, einen nächsten Termin zu bekommen. Der Herr vor mir (offensichtlich also Typ 2) hatte seinen HbA1c von 13,4% auf 6,1% gesenkt, war nun erst einmal „aus dem gröbsten raus“, wie ich es jetzt einmal umschreibe, und wurde mit diesen Worten aus der Praxis verabschiedet.

Worte, die ich auch mal hören möchte, wenn ich die Praxis verlasse…

Nebenbei stellte ich fest, dass das Ladengeschäft von Mediq Direkt nebenan fast nur noch vormittags geöffnet hat und ich somit aufgrund meiner späten Termine keine Chance mehr habe, meinen Diabetesbedarf gleich mitzunehmen. Bestellen ist zukünftig also angesagt, was ich teilweise ja ohnehin schon gemacht habe.
Oh, und der HbA1c ist, nachdem ich einen höheren Wert erwartet habe, weiter gesunken. 5,4% ist der letzte Messwert, und dass obwohl ich in letzter Zeit kaum Hypos hatte und mein Durchschnittswert laut mysugr bei 135 mg/dl für die letzten zwei Wochen liegt. Für mich bestätigt das zumindest, dass ich mit meiner Therapie derzeit optimal eingestellt bin, gleichzeitig aber auch die Aussagekraft des Wertes ein wenig in Frage stellen möchte. Ich verweise hier auch noch mal auf den tollen Artikel von Ilka. Zumindest ist meine Remission weiter anhaltend und auf einem sehr stabilen Level.

The next Generation

Heute ist ein bisschen die Hölle zugefroren. Es wächst zusammen, was zusammen gehört. Vielleicht fallen euch noch ein paar weitere Kalauer ein…

Spaß beiseite. Worum geht es?
Es gibt da draußen großartige Smartphone-Apps, die das handschriftliche Blutzucker-Tagebuch ersetzen. Und es gibt Blutzucker-Messgeräte, die mit Smartphones sprechen können. Leider schweben die in ihrer eigenen Wolke und bringen ihre eigenen Apps mit, die oftmals nicht wirklich gut zu gebrauchen sind. Diese Erfahrung habe ich z.B. mit dem GlucoDock gemacht.

Doch mit dem heutigen Tage ist eine Linie überquert worden, von der ich lange Zeit gedacht habe, dass sie nicht zu überqueren sei. die Diabetesapp meiner Wahl, mySugr, spricht ab sofort mit zwei Messgeräten aus dem Hause Sanofi Diabetes: Dem BGStar und dem iBGStar. Beide Geräte können direkt mit dem iPhone verbunden werden und übertragen dann automatisch ihre gespeicherten Messwerte an mySugr. Livemessungen sind natürlich auch möglich. Fredrik zeigt dies in diesem Video.

Einen kleinen Haken gibt es noch: Die beiden Geräte lassen sich nur über den veralteten 30-Polig Connector mit dem iPhone verbinden, den Apple 2012 aus der Produktlinie verbannt hat. Für Geräte ab iPhone 5 aufwärts wird deshalb noch dieser Adapter benötigt.

2014 steht für mich ganz klar im Zeichen von digital Health. Von Apple erwarten wir mit der Einführung von iOS 8 nichts geringeres als Healthbook, welches als Zentrale für Fitness- und Gesundheitsdaten dienen soll. Warten wir mal ab, was da genau kommt.

Hier könnt ihr mySugr fürs iPhone herunterladen
Hier könnt ihr euch das BGStar kostenlos anfordern
Hier könnt ihr euch das iBGStar kostenlos anfordern

Logisch!

„Die Insulinbehandlung des Diabetes erfolgt auf rein logischer Basis!“. Diesen Satz hat mir meine Diaberaterin beim letzten Termin mit auf den Weg gegeben. Hintergrund: Ich hatte ihr ein paar Gedankenspiele vorgestellt von Szenerien, in die ich in naher Zukunft hineingerate (Urlaub, Untersuchungen bei denen ich nüchtern sein muss etc.). Und natürlich auch meine Gedanken dazu, wie ich meine Insulintherapie entsprechend gedenke anzupassen. Sie war mit meinen Überlegungen komplett einverstanden, und brachte dann das eingangs erwähnte Zitat über die Lippen (und zu den Szenarien gibt es dann beizeiten einen eigenen Blogeintrag).

Mein HbA1c liegt nun bei 5,3%, und das markiert wahrscheinlich auf lange Zeit den tiefsten Wert, den ich erreichen werde. Die Remission läuft derart gut, dass ich kaum Probleme mit Hypos habe, und seltenst einen Wert von über 200 mg/dl. Ich hoffe, dass das noch lange so bleiben wird!

Während ich vor dem Behandlungsraum auf dem Flur warten musste, kam eine weitere Patientin rein und wollte ihr Blutzuckermessgerät von den Assistentinnen getestet haben. Sie hatte ihres mit dem ihres Mannes verglichen, und war entsetzt, dass ihres 200 mg/dl und das ihres Mannes 170 mg/dl angezeigt hatte. Natürlich wurde sie darauf hingewiesen, dass diese Abweichungen völlig der Norm entsprachen, dennoch ließ sich die Assistentin auf einen Vergleich mit einem anderen Testgerät ein. Ergebnis: Gerät 1 zeigte 67 mg/dl an, Gerät 2 64 mg/dl. Alles also in Ordnung, sie bekam sogar noch Traubenzucker wegen der sich anbahnenden Hypo.

Schon interessant, womit man es in der Diapraxis im Alltag so zu tun bekommt :)

Auf und ab

Diese Hypos… aus heiterem Himmel… In den letzten Wochen ist mein BZ zwar sehr stabil, aber wenn mich dann doch eine Hypo aus heiterem Himmel überrollt ist das ärgerlich. Gerade wieder passiert – Eigentlich so gefrühstückt und Insulin verabreicht wie immer, aber nun zittrig 63 mg/dl gemessen. Keine Ahnung wieso. Einen Traubenzucker eingeworfen, und in der Cafeteria eine Banane gekauft. Dumm nur, dass diese nach dem Abpellen der Bananenschale nun auf dem Boden der Mensa liegt. Nächstes Mal bin ich schlauer und behandle die Hypo gleich sättigend mit Traubenzucker. Sonst liege ich vielleicht bald aus heiterem Himmel auf dem Boden der Mensa.

Grummel.

MySugr

Ich habe es getan – mein Blutzuckertagebuch Beiseite gelegt. Seit nun schon zwei Monaten übertrage ich meine Daten ausschließlich in eine App. Lange habe ich verschiedene Apps ausprobiert und ihre diversen Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen. Dann erschien das 2.0 Update von MySugr und hat alles weggefegt. Warum ich diese App wirklich uneingeschränkt empfehlen kann, will ich mal im einzelnen erläutern.

Logos-App-IconMySugr 1.0 bereitete mir dabei durchaus noch Kopfschmerzen, das Design wirkte altbacken, träge und man brauchte für alles mindestens einen Klick zu viel. Und bei einer App, die ich mehrmals täglich aufrufe und zügig verwenden will, ist das ein Todesurteil. (Fragt nicht, wie viele verschiedene Twitter-Apps ich in den letzten Jahren schon durchprobiert habe…). Ich schrieb ein paar Fragen und Verbesserungsvorschläge an Fredrik, und bekam auch prompt ausführliches Feedback. MySugr 2.0 machte tatsächlich einen Quantensprung in Sachen Bedienbarkeit.

Motivation
Dass MySugr in Version 2 noch immer das Diabetes-Monster mitbringt, gerät schon fast in den Hintergrund. In erster Linie habe ich schließlich nach einer wirklich GUTEN App gesucht, mit der ich meine Blutzuckerwerte und Insulineinheiten dokumentieren kann – das muss Spaß machen und mir möglichst wenig Steine in den Weg legen (sprich – ich will möglichst wenig durch Menüs klicken oder durch Bildschirme swipen, nur um einen neuen Eintrag machen zu müssen).

Geschwindigkeit und Stabilität
Ich nutze MySugr derzeit noch auf dem doch schon recht betagten iPhone 4, und dennoch bin ich von der Geschwindigkeit der App recht angetan. Vom Aufrufen bis zur Möglichkeit, einen neuen Messwert einzutragen, vergeht nur wenig Zeit und vor allem nur ein Klick. So muss das sein! Im gesamten Testzeitraum mit durchschnittlich 6 Aufrufen der App am Tag ist mir MySugr nur einmal eingefroren, ansonsten lief sie komplett tadellos.

Statistik
Sehr sauber wird der Verlauf der letzten Blutzuckerwerte auf der Startseite angezeigt. Ebenso die Durchschnittswerte, die einen verdammt guten Überblick über den Tages- und Wochenverlauf verschaffen. Genauer geht das noch im Logbuch, wo dann auch einzelne Messwerte korrigiert und nachgetragen werden können. Behutsam wird hier mit Farben und Symbolen gearbeitet, dass dem Statistiker und Datensammler in mir das Herz aufgeht. Mir jedenfalls bleiben keine Wünsche offen!

Was fehlt
Was ich vermisse, oder bisher übersehen habe, ist ein Datenexport über die Website. In der kostenlosen Version erlaubt MySugr zumindest einen pdf-Ausdruck der letzten zwei Wochen, der wirklich gelungen ist. Das muss sich auch abseits des iPhones abrufen lassen, eine Sync-Funktion ist ja in MySugr ohnehin enthalten. Super fände ich auch die Möglichkeit, von jedem Punkt der App aus einen neuen Eintrag anlegen zu können. In der oberen Bildschirmzeile wäre der Platz dafür auf jeden Fall vorhanden. Ein wenig optimiert werden könnte auch noch der schnelle Weg ins Logbuch, um etwaige Werte nachzutragen (was ich häufiger mache). Zwar kommt man mit einem Tap auf die grafische Statistik im Startbildschirm dorthin, woraufhin aber eine zähe Animation folgt, die „den langen Weg“ dorthin aufzeigt. Und zu guter letzt würde ich mir wünschen, dass ich die Anmerkungen zu jedem Messwert personalisieren kann. Derzeit kann man aus einer Reihe von Symbolen wählen, etwa „Frühstück“, „Müde“, „Unterwegs“ und spart sich so eine weitere Notiz (siehe Abbildung). Etliche von diesen Symbolen werde ich niemals brauchen, dafür vermisse ich wiederrum andere. Beispiel: Jemand macht verschiedene Sportarten, die sich unterschiedlich auf den BZ auswirken und will das zügig in der App markieren wollen – mit selbst erstellten Symbolen wäre das eine Leichtigkeit.

Go Pro?
Zugegeben, 40€ im Jahr ist ein stattlicher Preis für eine App, die zudem alle wichtigen Funktionen werbefrei in der kostenlosen Version freigeschaltet hat. Warum also Pro-Mitglied werden? Der erweiterte Funktionsumfang ist in bestimmten Fällen mehr als hilfreich, etwa der PDF-Export über den letzten 2-Wochenzeitraum hinaus (z.b. für die Krankenkasse bei einem Pumpenantrag). Alle anderen Boni hingegen sind in der Kategorie „ganz nett“ einzuordnen. Vielleicht können einige Diabetes-Althasen hiermit mehr anfangen, ich bin als Frischling mitten in der Remission derzeit ja in einer recht angenehm entspannten Phase. Ich sehe die Pro-Funktion derzeit also eher als Spendenknopf – gerne möchte ich, dass diese App munter weiter entwickelt wird. Und wenn 40€ zu viel sind, kann man ja einzelne Monate buchen. In der restlichen Zeit läuft die App ohne Pro ja auch allerbest. Wer sich die Pro-Funktionen anschauen möchte, kann dies über Challenges machen. Für das erfüllen bestimmter Aufgaben, etwa eine Mindestpunktzahl an einem Tage zu erreichen oder eine Woche lang eine Tätigkeit dokumentieren, kann man sich ein paar Tage MySugr Pro freischalten.

Fazit
Bleibt festzuhalten, dass MySugr das Diabetesleben durchaus zu einem Teil angenehmer macht. Hier kommen viele Punkte zusammen: Aktive Entwicklung der Software, in der Community aktive und bekannte Entwickler, Funktionstüchtigkeit und -tauglichkeit im Fokus sowie ein attraktives, modernes Erscheinungsbild. MySugr begeistert mich als Diabetiker und Geek gleichermaßen und gehört nun neben Twitter-Client und Mail-App zu den meistgenutzten Apps auf meinem iPhone. Bravo!

Weiterführende Links
mysugr.com
MySugr im Appstore

Das MySugr Dashboard

Das MySugr Dashboard

Im Logbuch können schnell und unkompliziert einzelne Messwerte nachgetragen werden

Im Logbuch können schnell und unkompliziert einzelne Messwerte nachgetragen werden

Erspart die Notiz: Schnell sind zusätzliche Informationen an einen Messwert angefügt

Erspart die Notiz: Schnell sind zusätzliche Informationen an einen Messwert angefügt

Praxisbericht: GlucoMen Ready von A. Menarini Diagnostics

Ein neues All-in-One System zur schnellen Blutzuckermessung, derer es ja nicht so viele gibt. Und so viel sei vorweg gesagt: Dieses Gerät macht deutlich, wie schwierig die Entwicklung eines solchen All-in-One Gerätes ist.

Klappe hier, Klappe dort... Das GlucoMen Ready schafft das Kunststück, ausnahmslos auf jeder Seite irgendwelche Klappen, Anschlüsse, Öffnungen und Knöpfe unterzubringen

Klappe hier, Klappe dort… Das GlucoMen Ready schafft das Kunststück, ausnahmslos auf jeder Seite irgendwelche Klappen, Anschlüsse, Öffnungen und Knöpfe unterzubringen

Das GlucoMen Ready wird derzeit (in Diabetikerkreisen) recht aggressiv beworben. Die herausgestellten Vorteile und Einzigartigkeiten beziehen sich auf die All-in-One Lösung, die hier noch einen Schritt weiter geht: dieses Gerät ist quasi direkt in die Transport- und Schutzhülle integriert. Welche Vor- und Nachteile der eingeschlagene Weg von A. Menarini Diagnostics Deutschland birgt, will ich mal im einzelnen auseinandernehmen.

Ersteindruck
Das Gerät kommt in einer schön flachen Verpackung und nicht in einem großen, aufgedunsenen Karton wie so gut wie alle anderen Messgeräte. Für den schnellen Einstieg sind im Starterpack ein paar Stechlanzetten, eine Trommel mit Teststreifen und eine anschauliche Kurzanleitung enthalten. Obwohl für das Gerät 25er Kassetten als Standardformat verkauft werden, liegt dem Starterkit nur eine 10er Trommel mit Tests bei. Das ist schade, denn im Allgemeinen reichen 10 Tests als Überzeugungsarbeit für oder gegen ein neues Messgerät nicht aus. Und während einige andere Hersteller dies erkannt haben und oftmals noch 50 Tests obendrauf packen, wurde hier die Standardtrommel reduziert.

Messvorgang
Das Messgerät selbst ist in eine durchsichtige Plastikhülle eingelassen, die zugleich Schutzfunktion als auch das Spannen der Stechlanzette übernimmt. Um das Gerät in Betrieb zu nehmen, schiebt man die zweiteilige Schutzhülle nach oben und unten weg (sie bleibt aber am Gerät). Bereits mit diesem Schritt wird ein Teststreifen in Position gebracht und die Stechhilfe klar gemacht. Beides ist nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt. Der Messvorgang selbst ist wie üblich sehr zügig, und der Teststreifen muss anschließend entsorgt werden. Da der Teststreifen nur ein wenig aus dem Gerät herausragt, schmiert man sich leider desöfteren noch etwas Blut auf die Finger.

Soweit klingt das ganze recht praktikabel. Doch insgesamt vermittelt das Gerät einen recht wackligen Eindruck. Mir ist z.B. nicht ganz klar, warum unbedingt das gesamte Messgerät geschützt werden muss. Da beide Spannvorrichtungen über den unteren Teil gespannt werden, ist der obere eigentlich komplett überflüssig. Dieser umschließt nur das Display, das Batteriefach und die Buttons. Der Gummirand soll wahrscheinlich vor Feuchtigkeit schützen, da die Teststreifentrommel im Gerät ja „angebrochen“ ist. Dies ist auch der Grund, weshalb eine Testtrommel nur 30 Tage lang nach Anbruch verwendet werden darf. Das schließt eine Verwendung des Gerätes für gelegentliche Messungen kategorisch aus, auch wenn nur 25 Tests enthalten sind.

Der Kartuschenwechsel ist eine ordentliche Fummelei - dafür sind aber auch gleich 25 Tests enthalten. Der Kartusche fehlt jegliche Information, in welche Richtung sie eingelegt werden soll

Der Kartuschenwechsel ist eine ordentliche Fummelei – dafür sind aber auch gleich 25 Tests enthalten. Der Kartusche fehlt jegliche Information, in welcher Richtung sie eingelegt werden soll

Die Stechlanzetten selbst scheinen eine Eigenkreation von Berlin Chemie zu sein, jedenfalls habe ich solch einen Typ noch nirgendwo anders gesehen. Der Wechsel dieser ist auch recht fummelig. Die Einstechtiefe lässt sich verstellen, aber insgesamt könnte der Spannmechanismus etwas kräftiger sein. User berichten auch, dass bei ihnen der Mechanismus bereits nach kurzer Zeit versagt hat. Eine Lösung, wie man mehrere Stechlanzetten in einem Gerät unterbringt, bietet dieses Gerät nicht

Fazit
Insgesamt bin ich nur mäßig begeistert. Das Konzept ist im Ansatz auf jeden Fall sehr interessant, in der Umsetzung hapert es aber. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass eine mögliche zweite Generation dieses Gerätetyps viele Krankheiten ausmerzen wird. All-in-One Geräte gibt es viel zu wenige auf dem Markt, aber im direkten Vergleich ziehe ich das Accu-Chek Mobile von Roche dem GlucoMen weiterhin vor.

Dieses Gerät wurde mir freundlicherweise von MW Office zur Verfügung gestellt.