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The next Generation

Heute ist ein bisschen die Hölle zugefroren. Es wächst zusammen, was zusammen gehört. Vielleicht fallen euch noch ein paar weitere Kalauer ein…

Spaß beiseite. Worum geht es?
Es gibt da draußen großartige Smartphone-Apps, die das handschriftliche Blutzucker-Tagebuch ersetzen. Und es gibt Blutzucker-Messgeräte, die mit Smartphones sprechen können. Leider schweben die in ihrer eigenen Wolke und bringen ihre eigenen Apps mit, die oftmals nicht wirklich gut zu gebrauchen sind. Diese Erfahrung habe ich z.B. mit dem GlucoDock gemacht.

Doch mit dem heutigen Tage ist eine Linie überquert worden, von der ich lange Zeit gedacht habe, dass sie nicht zu überqueren sei. die Diabetesapp meiner Wahl, mySugr, spricht ab sofort mit zwei Messgeräten aus dem Hause Sanofi Diabetes: Dem BGStar und dem iBGStar. Beide Geräte können direkt mit dem iPhone verbunden werden und übertragen dann automatisch ihre gespeicherten Messwerte an mySugr. Livemessungen sind natürlich auch möglich. Fredrik zeigt dies in diesem Video.

Einen kleinen Haken gibt es noch: Die beiden Geräte lassen sich nur über den veralteten 30-Polig Connector mit dem iPhone verbinden, den Apple 2012 aus der Produktlinie verbannt hat. Für Geräte ab iPhone 5 aufwärts wird deshalb noch dieser Adapter benötigt.

2014 steht für mich ganz klar im Zeichen von digital Health. Von Apple erwarten wir mit der Einführung von iOS 8 nichts geringeres als Healthbook, welches als Zentrale für Fitness- und Gesundheitsdaten dienen soll. Warten wir mal ab, was da genau kommt.

Hier könnt ihr mySugr fürs iPhone herunterladen
Hier könnt ihr euch das BGStar kostenlos anfordern
Hier könnt ihr euch das iBGStar kostenlos anfordern

MySugr

Ich habe es getan – mein Blutzuckertagebuch Beiseite gelegt. Seit nun schon zwei Monaten übertrage ich meine Daten ausschließlich in eine App. Lange habe ich verschiedene Apps ausprobiert und ihre diversen Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen. Dann erschien das 2.0 Update von MySugr und hat alles weggefegt. Warum ich diese App wirklich uneingeschränkt empfehlen kann, will ich mal im einzelnen erläutern.

Logos-App-IconMySugr 1.0 bereitete mir dabei durchaus noch Kopfschmerzen, das Design wirkte altbacken, träge und man brauchte für alles mindestens einen Klick zu viel. Und bei einer App, die ich mehrmals täglich aufrufe und zügig verwenden will, ist das ein Todesurteil. (Fragt nicht, wie viele verschiedene Twitter-Apps ich in den letzten Jahren schon durchprobiert habe…). Ich schrieb ein paar Fragen und Verbesserungsvorschläge an Fredrik, und bekam auch prompt ausführliches Feedback. MySugr 2.0 machte tatsächlich einen Quantensprung in Sachen Bedienbarkeit.

Motivation
Dass MySugr in Version 2 noch immer das Diabetes-Monster mitbringt, gerät schon fast in den Hintergrund. In erster Linie habe ich schließlich nach einer wirklich GUTEN App gesucht, mit der ich meine Blutzuckerwerte und Insulineinheiten dokumentieren kann – das muss Spaß machen und mir möglichst wenig Steine in den Weg legen (sprich – ich will möglichst wenig durch Menüs klicken oder durch Bildschirme swipen, nur um einen neuen Eintrag machen zu müssen).

Geschwindigkeit und Stabilität
Ich nutze MySugr derzeit noch auf dem doch schon recht betagten iPhone 4, und dennoch bin ich von der Geschwindigkeit der App recht angetan. Vom Aufrufen bis zur Möglichkeit, einen neuen Messwert einzutragen, vergeht nur wenig Zeit und vor allem nur ein Klick. So muss das sein! Im gesamten Testzeitraum mit durchschnittlich 6 Aufrufen der App am Tag ist mir MySugr nur einmal eingefroren, ansonsten lief sie komplett tadellos.

Statistik
Sehr sauber wird der Verlauf der letzten Blutzuckerwerte auf der Startseite angezeigt. Ebenso die Durchschnittswerte, die einen verdammt guten Überblick über den Tages- und Wochenverlauf verschaffen. Genauer geht das noch im Logbuch, wo dann auch einzelne Messwerte korrigiert und nachgetragen werden können. Behutsam wird hier mit Farben und Symbolen gearbeitet, dass dem Statistiker und Datensammler in mir das Herz aufgeht. Mir jedenfalls bleiben keine Wünsche offen!

Was fehlt
Was ich vermisse, oder bisher übersehen habe, ist ein Datenexport über die Website. In der kostenlosen Version erlaubt MySugr zumindest einen pdf-Ausdruck der letzten zwei Wochen, der wirklich gelungen ist. Das muss sich auch abseits des iPhones abrufen lassen, eine Sync-Funktion ist ja in MySugr ohnehin enthalten. Super fände ich auch die Möglichkeit, von jedem Punkt der App aus einen neuen Eintrag anlegen zu können. In der oberen Bildschirmzeile wäre der Platz dafür auf jeden Fall vorhanden. Ein wenig optimiert werden könnte auch noch der schnelle Weg ins Logbuch, um etwaige Werte nachzutragen (was ich häufiger mache). Zwar kommt man mit einem Tap auf die grafische Statistik im Startbildschirm dorthin, woraufhin aber eine zähe Animation folgt, die „den langen Weg“ dorthin aufzeigt. Und zu guter letzt würde ich mir wünschen, dass ich die Anmerkungen zu jedem Messwert personalisieren kann. Derzeit kann man aus einer Reihe von Symbolen wählen, etwa „Frühstück“, „Müde“, „Unterwegs“ und spart sich so eine weitere Notiz (siehe Abbildung). Etliche von diesen Symbolen werde ich niemals brauchen, dafür vermisse ich wiederrum andere. Beispiel: Jemand macht verschiedene Sportarten, die sich unterschiedlich auf den BZ auswirken und will das zügig in der App markieren wollen – mit selbst erstellten Symbolen wäre das eine Leichtigkeit.

Go Pro?
Zugegeben, 40€ im Jahr ist ein stattlicher Preis für eine App, die zudem alle wichtigen Funktionen werbefrei in der kostenlosen Version freigeschaltet hat. Warum also Pro-Mitglied werden? Der erweiterte Funktionsumfang ist in bestimmten Fällen mehr als hilfreich, etwa der PDF-Export über den letzten 2-Wochenzeitraum hinaus (z.b. für die Krankenkasse bei einem Pumpenantrag). Alle anderen Boni hingegen sind in der Kategorie „ganz nett“ einzuordnen. Vielleicht können einige Diabetes-Althasen hiermit mehr anfangen, ich bin als Frischling mitten in der Remission derzeit ja in einer recht angenehm entspannten Phase. Ich sehe die Pro-Funktion derzeit also eher als Spendenknopf – gerne möchte ich, dass diese App munter weiter entwickelt wird. Und wenn 40€ zu viel sind, kann man ja einzelne Monate buchen. In der restlichen Zeit läuft die App ohne Pro ja auch allerbest. Wer sich die Pro-Funktionen anschauen möchte, kann dies über Challenges machen. Für das erfüllen bestimmter Aufgaben, etwa eine Mindestpunktzahl an einem Tage zu erreichen oder eine Woche lang eine Tätigkeit dokumentieren, kann man sich ein paar Tage MySugr Pro freischalten.

Fazit
Bleibt festzuhalten, dass MySugr das Diabetesleben durchaus zu einem Teil angenehmer macht. Hier kommen viele Punkte zusammen: Aktive Entwicklung der Software, in der Community aktive und bekannte Entwickler, Funktionstüchtigkeit und -tauglichkeit im Fokus sowie ein attraktives, modernes Erscheinungsbild. MySugr begeistert mich als Diabetiker und Geek gleichermaßen und gehört nun neben Twitter-Client und Mail-App zu den meistgenutzten Apps auf meinem iPhone. Bravo!

Weiterführende Links
mysugr.com
MySugr im Appstore

Das MySugr Dashboard

Das MySugr Dashboard

Im Logbuch können schnell und unkompliziert einzelne Messwerte nachgetragen werden

Im Logbuch können schnell und unkompliziert einzelne Messwerte nachgetragen werden

Erspart die Notiz: Schnell sind zusätzliche Informationen an einen Messwert angefügt

Erspart die Notiz: Schnell sind zusätzliche Informationen an einen Messwert angefügt

Dear Diary,…

angeregt von Tine, die sich sehnlichst mySugr für Android wünscht, bin ich mal wieder auf das leidige Thema der schriftlichen Blutzuckerdokumentation gestoßen. Zu jeder BZ-Messung, zu jeder Mahlzeit, jeder Insulininjektion, jeder außergewöhnlichen Belastung etc. mache ich mir derzeit eine kurze Notiz in mein Tagebuch von Lilly Diabetes. Das nutze ich seit der Diagnose, und das ist nun genau zur Hälfte voll geschrieben.

Immer noch suche ich nach einer geeigneten Alternative. Auf dem iPhone gibt es da so einiges, doch so richtig begeistern konnte mich bisher nichts. Angefangen bei der VitaDock App, die die Messwerte vom GlucoDock direkt abspeichert, jedoch einige große Mängel aufweist. Mit dem Support von Medisana hatte ich diesbezüglich einen netten Austausch, darum verzögert sich mein Praxisbericht zum GlucoDock auch noch ein bisschen bis zum nächsten Softwareupdate.

Eine Auswahl verschiedener Diabetes-Apps für das iPhone

Eine Auswahl verschiedener Diabetes-Apps für das iPhone

Eine der ersten Apps, die ich bereits in der Klinik ausprobiert habe, war Diabetes+. Doch auch hier empfinde ich das Eintragen der Werte eher lästig.

Das eingangs erwähnte mySugr habe ich mir auch schon angesehen und ein paar Kritikpunkte an den Support weitergeleitet, die ebenfalls nett beantwortet wurden. Auch hier steht ein größeres Softwareupdate in Aussicht, welches ich noch abwarten werde.

Solche digitalen Tagebücher kann man sich nicht mal eben in fünf Minuten anschauen und dann ein Urteil fällen. Für mich müssen sie einen Balanceakt zwischen verschiedenen Kriterien meistern, der fast nicht zu schaffen ist. Beispiel:
-keine Hindernisse – die App muss schnell starten und mir vom Start weg anbieten, einen neuen Messwert anzulegen
-kein Fingerknoten – die Messwerte sollen schnell und unkompliziert einzugeben sein samt Uhrzeit, IE, BE, Sport, Notizen
-vernünftige Statistik – hier scheiden sich die Geister. Die sofortige Visualisierung der Messwerte der letzten Tage und Wochen ist ein enormer Vorteil der Apps gegenüber der schriftlichen Tagebücher. Und gleichzeitig tun sich viele Entwickler schwer damit, gute Statistiken bereitzustellen.
-Sync – ich will das Tagebuch bzw. eine Übersicht der letzten Messwerte jederzeit auch am Rechner abrufen können. Geht das iPhone verloren oder kaputt, so soll wenigstens das Tagebuch erhalten bleiben
-Export – per Mail oder pdf in einer angemessenen Übersicht. Für mich, oder für den Arzt

Letztlich kann ich mir gut vorstellen, in wenigen Wochen meine Blutzuckerdokumentation nur noch auf dem Smartphone zu führen. Und es wird die App werden, die mir die wenigsten Steine in den Weg legt.