Extrembedingungen: Insulin vs. Hitze

„Temperaturen um die 35°C, die gefühlte Temperatur beträgt ca. 43°C“ – kein Witz, das war die Wettervorhersage für Taipei, Taiwan unmittelbar vor meiner Reise dorthin. Und nicht nur das: Auch die Luftfeuchtigkeit dort ist extrem. Ich habe mit Sicherheit einige der heißesten Tage meines Lebens dort erlebt. Während unseres Fieldtrips entlang der Westküste war es so extrem, dass man beim Heraustreten aus dem Bus quasi instant durchgeschwitzt war. Ganz nebenbei muss ich hier die taiwanesische Menthalität loben, denn dort bekommt man überall Wasser angeboten. Vor allem ist es auch allgemeiner Standard auf Hotelzimmern, dass man dort gratis Wasserflaschen zum Mitnehmen erhält (so ganz nebenbei: Ich schreibe dies auf meinem Hotelzimmer auf den Azoren, wo ich für eine 0,2l Flasche Wasser 2,50€ zahlen soll). Nicht ganz so extrem, aber trotzdem ungewohnt war es dann schließlich auf dem Forschungsschiff: Die Temperatur fiel nachts gerade mal auf 27°C. Das Schiff selbst war natürlich klimatisiert.

Eine ernste Frage musste ich mir im Vorfeld stellen: Wie transportiere ich sinnvoll und vor allem sicher und temperaturgeschützt meinen Insulinvorrat für die kommenden fünf Wochen bei diesen Extremsituationen? Ein Kühlakku kam nicht in Frage, weil zum einen dessen Kühlleistung nicht für die Dauer eines Tages gereicht hätte. Zum anderen konnte ich mich nicht darauf verlassen, dass jede Unterkunft einen Kühlschrank hat (auf zweien hatte ich tatsächlich keinen).

Links die Vorratstasche, rechts die etwas kleinere für den Boluspen

Links die Vorratstasche, rechts die etwas kleinere für den Boluspen

Die Lösung, auf die ich dann setzte, waren die Frio-Taschen. Diese werden einfach für ein paar Minuten in Wasser gelegt, wobei sich die enthaltenen Kristalle mit Wasser vollsaugen und eine gelartige Struktur annehmen. Der Kühleffekt auf das eingesteckte Insulin wird durch den einfachen Verdunstungseffekt erzielt. Richtig kalt wird es im Übrigen aber nicht – aber der Inhalt wird eben vor der Hitze geschützt, und das reicht ja schon aus. Eine große Friotasche beinhaltete meine Insulinreserve und den Basalpen, und wurde in meiner Diabag verstaut. Mein Boluspen landete in einer kleinen Frio-Bag (streng genommen ist es gar keine Frio-Tasche, sondern ein Werbegeschenk von Bayer – die aber auf demselben Prinzip basiert), die ich zusammen mit meinem Blutzuckermessgerät greifbarer im Rucksack verstaute.

Je nach Umgebung halten die Friotaschen ein paar Tage durch – ich habe sie während des Fieldtrips jeden Tag aufgefrischt. Man kann auch ganz gut ertasten, in welchem Zustand sich die Frio-Taschen gerade befinden. Von der Haltbarkeit bin ich zumindest beim Werbegeschenk von Bayer nicht überzeugt, die löst sich nämlich schon in ihre Bestandteile auf.

Leider sind die Friotaschen nicht sehr günstig, aber für solche Anwendungsfälle definitiv eine lohnenswerte Investition!

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