Fünf Komma Acht

Ja! Der gestern gemessene HbA1c liegt bei 5,8%! Das hätte ich nicht für möglich gehalten, und das war auch überhaupt nicht mein Ziel. Aber genau das wurde bei der Routineuntersuchung festgestellt. Vor zwei Monaten lag dieser Wert noch bei 7,6%, das war zwei Wochen nach der Diagnose (8,4%).

Was bedeutet dies? Der HbA1c wird streng genommen auch als Langzeit-Blutzucker, oder das Blutzuckergedächtnis bezeichnet. Meine Diabetologin erklärte mir, dass er davon abhängt, wieviel „Zucker“ sich an die roten Blutkörperchen geheftet hat. Da diese eine Lebensdauer von 8-12 Wochen haben, kann aus dem Wert eben der Langzeit-Zucker bestimmt werden. Je höher im Schnitt die Blutzuckerwerte der letzten Wochen waren, desto höher ist eben auch die HbA1c.

Der HbA1c wird einmal im Quartal gemessen. Beim gesunden Menschen liegt er im Schnitt zwischen 4-6%, wir Diabetiker streben in jedem Falle einen Wert unter 7-8% an. Da es eben ein Durchschnittswert ist, kann man ungefähre Erwartungen anstellen. Der Wert von 5,8% sagt in meinem Falle aus, dass mein durchschnittlicher Zuckerwert in den letzten Wochen unter 110 mg/dl lag. Stimmt das? Denn egal, wie viele Messungen ich am Tag mache, es sind ja immer nur Stichproben. Eine einzelne Messung zeigt mir zum Beispiel nicht an, ob ich einen Trend nach oben oder unten habe. In den ersten zwei Stunden nach einer Hauptmahlzeit soll ich auch gar nicht messen, da der Wert dann immer/meistens erhöht ist (es sei denn, ich muss Auto fahren). Ein durchschnittlicher Zuckerwert von 110 mg/dl bedeutet also auch, dass ich häufiger deutlich darunter gelegen haben muss. Mit ein Grund, warum HbA1c Werte von unter 6% von meiner Diabetologin auch gar nicht so gerne gesehen sind (Ausnahme: Schwangerschaft). In meinem Falle kommt es sogar hin. Zur Zeit befinde ich mich eindeutig in der Remissionsphase, weshalb ich eine Weile tatsächlich stärker mit Unterzuckerungen (d.h. bei mir Werte zwischen 50 und 70 mg/dl, darunter war ich noch nicht) zu kämpfen hatte. Entsprechend musste ich mit den Bolusfaktoren und der Basalmenge auch immer weiter heruntergehen, und soll zur Zeit auch wieder eine Messung in der Nacht durchführen.

Dass der HbA1c nun auch nicht alles ist, und die Werte durchaus auch von der Theorie abweichen können, das beschreibt Ilka in diesem interessanten Blogeintrag sehr gut. Ein guter Anhaltspunkt ist er aber dennoch. Mir sagt der Wert von 8,44%, den ich bei der Diagnose hatte, dass mein Diabetes wirklich quasi von heute auf morgen ausgebrochen ist, und zeitig korrekt diagnostiziert und behandelt wurde.

Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass der Fokus auf den HbA1c im Laufe meiner Diabetes-Karriere immer mehr zugunsten der nackten BLutzuckerwerte abgelöst wird. Darum suche ich auch weiter nach optimalen digitalen Tagebüchern samt aussagekräftigen Statistiken. Standardabweichungen etc. – wer da Tipps hat, bitte immer her damit! Insbesondere als Mac-User ist da die Auswahl schon eingeschränkt. Mit einer reinen Tabellenkalkulation möchte ich nicht anfangen – das ist einfach zu zeitaufwändig, da ich abends immer die Tageswerte nachtragen müsste, auch wenn ich hier die besten individuellen Statistiken berechnen könnte.

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