Es war Wochenende, ich habe natürlich etwas länger geschlafen als sonst. Blutzucker gemessen, ab ins Bad. Aber halt. Fehlt da nicht was? Habe ich mir das Basal schon gespritzt? Doch. Nein? Hmm. Eingetragen hatte ich die nötigen Einheiten schon, aber das Spritzen hatte ich tatsächlich vergessen. Also schnell nachgeholt. Oder hatte ich doch schon gespritzt?
Viele Diabetiker, die sich ihr Insulin mit dem Pen verabreichen, kennen die Situation ganz bestimmt.
In meinem Falle hilft da schon der Blick auf die Nadel des Pens. Levemir, welches als mein Basalinsulin fungiert, hat nämlich eine Eigenschaft: Es kristallisiert aus, direkt an der Nadel. Daher muss ich die Nadel tatsächlich jedes Mal wechseln, wenn ich mir Basal spritze. Ansonsten kommt einfach kein Insulin durch.
Trotzdem, so etwas passiert einfach. Gerade, wenn das Insulinspritzen zum Alltag geworden ist. Und das kann ganz schön anstrengend sein. Schon im Krankenhaus erzählte man mir, dass es durchaus intelligente Pens gibt. Aber auch gerade bei vielen Insulinpens gilt das klassische Prinzip: Wenn du Pen X verwendest, musst du auch Insulin X verwenden. Novo Nordisk bindet so seine Pens an das hauseigene Insulin.
Ein intelligenter Pen, der mir bei der Recherche ins Auge gefallen ist, ist der Pendiq. Dieser Pen besitzt ein Display und kann somit Uhrzeiten speichern, verabreichte Insulinmengen anzeigen, mit dem PC ausgelesen werden, und verfügt über eine Alarmfunktion. Da er inkompatibel mit den Patronen von Novo Nordisk ist, kann ich ihn leider nicht verwenden, sonst würde ich mir den Pendiq durchaus mal näher ansehen.
Einen anderen Weg geht InsulCheck. Dies ist ein kleines Gerät, welches an den Pen angebracht wird. Es besitzt ein LC-Display, auf dem die Zeit seit der letzten Insulinabgabe dargestellt wird. Wenn man sich eine neue Dosis verpasst, wird der Timer auf 00:00 zurückgesetzt. Und das auch noch ohne zusätzlichen Knopfdruck, da das Gerät auf den Auslöser des Pens reagiert. Das Insulchek gibt es für verschiedene Pens, da jedes Modell eine individuelle Halterung benötigt. Diese gibt man bei der Bestellung mit an. Ich verwende den NovoPen 4, und die Halterung sitzt wirklich bombenfest, ohne die Funktion in irgend einer Weise einzuschränken. Das einzige Problem ist vielleicht, dass der Timer nur funktioniert, wenn der Auslöser des Pens nach der Injektion gedrückt bleibt – manchmal springt er nämlich auch in seine Ausgangsposition zurück. Da muss man ein bisschen aufpassen. Das ist aber auch der Grund, weshalb ich das Insulchek nur für den Pen mit dem Basalinsulin empfehlen kann, weil der ja meistens nur zuhause rum liegt. Den Boluspen habe ich immer dabei, wenn ich unterwegs bin, und da springt der Auslöser häufig wieder in die Ausgangsposition zurück, was das InsulCheck unnütz machen würde.
Auch muss man aufpassen, weil das InsulCheck bei einigen Pens nur bei einer Mindestanzahl an Insulineinheiten funktioniert. Dies ist wohl der individuellen Mechanik der einzelnen Pens geschuldet. Da man das Basal aber meistens ohnehin mit mehr als drei Einheiten Insulin verabreicht (so ist jedenfalls meine Beobachtung), dürfte das kein Problem sein.
Das InsulCheck funktioniert derzeit mit diversen Pens von Sanofi Aventis, Novo Nordisk und Lilly. Eine Übersicht gibt es hier. Eine unbedingte Empfehlung spreche ich nicht aus, ich habe das Teil auch eher aus Neugier geordert. Aber für die ein oder anderen ist es sicherlich mal einen Blick wert (falls ihr ähnlich schusselig seid wie ich. Ähem.)
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